Bauten in Friedland

Bis zum 2. Weltkrieg standen noch 6 Fachwerkhäuser mit Vorlauben aus vermutlich dem 18. Jh. auf dem Marktplatz und ansonsten gab es viele sonstige Bürgerhäuser, die bis zum 18. Jh. errichtet worden waren. Von den Bürgerbauten blieben einige Steinhäuser aus dem 18. bis Anfang 20. Jh. erhalten. Insgesamt sollen noch viele Wohngebäude erhalten und in guter Verfassung sein.

Von der Wehrmauer blieben Teile im Westen als Hauswände erhalten. Es gab das Domnauer und das Mühlentor im Süden, errichtet vor Ende 15. Jh. Das Alle-Tor aus dem 3. Viertel 14. Jh. wurde wohl bereits im 19. Jh. abgebrochen.

Auf dem Lorenzfriedhof steht die 3 m hohe Pyramide aus Sandstein zum Andenken an den am 14. Juni 1807 gefallenen russischen Generalmajor v. Makowsky, Kommandeur des Petersburger Grenadierregiments, aus der 1. Hälfte des 19. Jhs.

Stauwerke an der Alle dienten ab 1921 der Stromgewinnung in Ostpreußen, dem sog. Ostpreußenwerk. Dieses entstand 1920 – 1923 als Reaktion auf die Entstehung des Polnischen Korridors, um die Stromversorgung Ostpreußens nachhaltig zu sichern. Das Rückhaltebecken, der sog. Reihersee, war ca. 30 km lang und das Gefälle betrug teilweise 18 Meter.

Mit der Lieferung von Atomstrom aus dem Atommeiler in Litauen ab 1967 legte man die Elektrizitätswerke bei Friedland still und schlachtete sie aus. Seit nun Litauen wieder selbständig ist und man für den Stromtransport über Litauen oder Strom aus Litauen viel Geld bezahlen muss und man darüber hinaus – ähnlich den Deutschen – nicht abhängig werden wollte, besann man sich auf die übernommene Technik und reaktivierte das alte Werk. Im Sommer 1999 wurde eine erste Turbine wieder in Gang gesetzt, eine zweite soll folgen. Dennoch ist man weit davon entfernt, dadurch den Energiebedarf der Provinz auch nur annähernd decken zu können: bei einem Bedarf von 400 – 500 Megawatt leistet die erste Turbine offenbar nur 1,14 Megawatt und die zweite Turbine 6,6 Megawatt!

Am 19. Juni 2004 konnte das neue Deutsch-Russische Kulturhaus „Friedland-Prawdjinsk“ eingeweiht werden. Es ist die zweite Begegnungsstätte für Russen, Russlanddeutsche und Deutsche im Oblast Kaliningrad. Maßgebliche Unterstützung bei der Wiederherstellung der durch Feuer zerstörten alten deutschen Villa erfolgte durch den Bauunternehmer und Bremer Landesgruppenvorsitzenden der LO, Helmut Gutzeit und seine Ehefrau Irmchen.

An dem gut erhaltenen Gebäude der ehemaligen Agnes-Miegel-Mittelschule wurde von russischen Miegel-Freunden eine Gedenktafel mit einem Jugendbildnis der Dichterin angebracht. Die Schule dient heute als Internat.