• Das Image der Domnauer
• Hinrichtung des Lüneburger Abtes Otto von Kampe
• Caspar Henneberger
• Georg Weissel
Das Image der Domnauer: Die Stadt Domnau war nie sehr bedeutend. Aus irgendwelchen Gründen schafften es die Domnauer dabei, als einfältig zu gelten. Man gab ihnen sogar das Etikett, die „Schildbürger Ostpreußens“ zu sein. Das provozierte Sprüche wie „quer wie ein Domnauer“ oder „In Domnau ist der Himmel blau, hier tanzt der Ziegenbock mit seiner Frau“ oder man erzählte sich, die Domnauer würden ähnlich den Schildbürgern das Licht mit Scheffeln ins Rathaus tragen, weil sie vergessen hätten, dort Fenster einzubauen.
Aufregendes mittelalterliches Ereignis in Domnau war die Hinrichtung des Lüneburger Abtes Otto von Kampe 1391, von der Johannes von Posilge berichtete. Der Abt hatte ein Weib entführt, was damals mit dem Tod geahndet wurde. Er flüchtete nach Preußen und verbarg sich hier als armer Mann bei untergeordneten Tätigkeiten. Reisende aus Niedersachsen identifizierten ihn jedoch. Er wurde gefangen genommen und in Domnau enthauptet.
Der Geograph und Chronist Ostpreußens, Caspar Henneberger, war einige Jahre Pfarrer in Domnau, bevor er ins nahe Mühlhausen weiterzog. Allgemein bekannt wurde seine Landkarte Preußens von 1576.
Georg Weissel, Dichter von Kirchenliedern, wurde 1590 in Domnau geboren. Er studierte Theologie an der Universität Königsberg und wurde zuerst Rektor in Friedland/Ostpr. und 1623 dann Pfarrer an der neu erbauten Altroßgärtner Kirche in Königsberg. Sein bekanntestes Lied ist: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit …..“, gedichtet anlässlich der Einweihung der Altroßgärtner Kirche 1623 und wurde 1624 erstmals vor dem Gartentor des reichen Kaufmanns Sturgis gesungen. Sturgis hatte sein neues Haus direkt vor dem Alten- und Siechenhaus gebaut, sein Grundstück eingezäunt und so den benachbarten Heimbewohnern den direkten Weg zur Kirche versperrt. Diese mussten nun einen großen Umweg machen. Das mißfiel den Bürgern von Domnau. Die Stadtväter forderten Sturgis auf, den Weg über sein Grundstück wieder für die Alten und Behinderten zu öffnen. Als der nicht reagierte, trat an einem Adventssonntag ein Chor im Verein mit dem Dichter Weissel und den Alten und Gebrechlichen vor seinem Gartentor auf und hob an, dieses Lied zu singen. Das erweichte dann doch Sturgis Herz und er machte den Weg für die Heimbewohner über sein Grundstück wieder frei.[1]
Das Lied wurde wahrscheinlich 1642 zum ersten Mal gedruckt. Die heutige Melodie stammt aus späterer Zeit. Die heute mit dem Text verbundene Melodie fand sich erstmals im Freylinghausenschen Gesangbuch (1704). Weitere Lieder von Georg Weissel: „Such wer da will ein ander Ziel“, „O Tod, wo ist dein Stachel“. 23 Lieder sind von ihm überliefert. Er war Mitglied des Königsberger Dichterkreises um Simon Dach. Am 1. 8. 1635 starb er in Königsberg.
Die Familie v. Gottberg stellte 1817 den ersten Landrat des Kreises Friedland/Bartenstein. Da sein Gut Groß Klitten dicht bei Domnau lag, richtete er dort seinen Dienstsitz ein, was damals durchaus öfter vorkam. Sein Sohn Otto folgte ihm als Landrat und dessen Sohn Heinrich, der letzte Patronatsherr der Domnauer Kirche, erbte das Landratsamt und gab es 1930 an Dr. Wever, den letzten Landrat des Kreises Bartenstein, ab. Groß Klitten ist das Gut, auf dem am 30. März 1940 der langjährige Sprecher der Landsmannschaft Ostpreußen, Wilhelm von Gottberg, geboren wurde. Wilhelm von Gottberg stand der Landsmannschaft von 1992 bis 2010 vor. Er arbeitete bis zu seiner Pensionierung als Lehrer für Staats- und Verfassungsrecht sowie Psychologie an einer Polizeifachschule des Bundesgrenzschutzes, heute Bundespolizei, zuletzt in den Ausbildungszentren Bodenteich und Walsrode. Heute lebt von Gottberg mit seiner Frau in der Gemeinde Schnega im Landkreis Lüchow-Dannenberg, wo er den ehrenamtlichen Posten des stellvertretenden Bürgermeisters innehatte.
[1] Dr. Christean Wagner, Liedpredigt über „Macht hoch die Tür“, Königsberger Bürgerbrief, Winter 2019, S. 9 f