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Satopy-Samulewo – Bischdorf

Ein Jagdschloss und beliebter Sommeraufenthalt der Bischöfe des Ermlands im 16. und 17. Jh., auch Zentrum ihres Gestüts, befand sich in Bischdorf im Tal der Zaine (Sajna), inzwischen eingemeindet zum Ort Satopy – Santoppen. Im 18. Jh. verkaufte Bischof Ignaz Krasicki die Ländereien. Das Lustschloss zerstörten die Franzosen 1807.

Auf den Mauern eines älteren Gebäudes entstand in der Wende vom 19. zum 20. Jh. ein eingeschossiges Herrenhaus. Es wurde nach 1945 im Innern umgebaut, doch der Gartensalon blieb in alter Form erhalten und im Seitenflügel gibt es ein gekacheltes Schwimmbad. Das Haus befindet sich in Privateigentum. Es soll vollständig saniert werden, wovon 2001 noch nichts zu sehen war. Der Park ist verwildert, die ursprüngliche Konzeption aber noch ansatzweise erkennbar

Als das Gut im 19. Jh. von kirchlichen in private Hände überging, diente das ehemalige Pächterhaus als Wohnsitz. Hier wuchs der anfangs des 20. Jhs. bekannte Schauspieler Paul Wegener auf und berichtete später von den Lausbubenerlebnissen in seinem Heimatdorf.

Paul Wegener (11. 12. 1874 – 13. 9. 1948) wurde in Jerentowitz/Arnoldsdorf bei Graudenz in Westpreußen als Sohn eines Rittergutsbesitzers und Kaufmanns geboren und starb in Berlin. Im Hause des Vaters trafen sich Theodor Storm, Johannes Brahms, Clara Schumann und Emanuel Geibel. Die Mutter stammte aus Hamburg. Er war Vetter des Meteorologen, Polar- und Geowisenschaftlers Alfred Wegener.

Die Familie Wegener zog nach Bischdorf im Kreis Rössel, als Paul 6 Wochen alt war. Die Mutter starb, als Paul Wegener zwei Jahre alt war und der Vater kümmerte sich kaum um seine Erziehung. Er wuchs im Pächterhaus des 1807 von den Franzosen zerstörten bischöflichen Jagdschlosses Bischdorf auf und berichtete später von seinen Lausbubenerlebnissen in seinem Heimatdorf. Nach dem Besuch des katholischen Kreisgymnasiums in Rößel ging er auf das Kneiphöfische Gymnasium in Königsberg, wo er seine Neigung zum Theater entwickelte und zusammen mit Kommilitonen den dramatischen Kreis „Melpomene“ gründete. 1894 legte der die Abiturprüfung ab und studierte dann Jura, Philosophie und Kunstgeschichte in Freiburg/Br. und Leipzig. Doch seine Theaterneigung gewann die Oberhand. Schon in Leipzig nahm er Schauspielunterricht bei Oscar Borcherdt. Ein erstes Engagement erhielt Paul Wegener in Rostock, weitere Stationen waren Koblenz, Bromberg, Aachen, Magdeburg, Wiesbaden und Hamburg. Dann trat er in Berlin auf, und zwar ab 1906 bei Max Reinhard am Deutschen Theater, bei Heinrich George im Schillertheater (1938 – 1943) und bei Gustav Gründgens im Staatlichen Schauspielhaus. Auch in der jungen Sparte des Films trat er von Anfang an als Schauspieler und Produzent in Erscheinung (so z. B. „Der Golem – wie er in die Welt kam“ von 1920, Rollen als Mephisto, König Ödipus, Macbeth, Othello, Shylock u. a.). Der Theaterkritiker Alfred Kerr hielt große Stücke auf Wegener.

1913 spielte er erstmals in einem Film mit, in dem Streifen „Der Student von Prag“. Auch die nächste große Partie in „Der Golem“ (1914) wurde ein großer Erfolg. Bis 1945 spielte er 22 Haupt- oder tragende Rollen in Filmen, u. a. in dem Durchalteepos „Kolberg“ (1944/45) den Festungskommandanten Ludwig Moritz von Lucadou. In 7 Filmen führte er Regie. Dennoch blieb er dem Theater treu, dem er sich besonders auch nach dem Krieg sehr widmete. In Ostberlin wurde er Präsident der „Kammer der Kunstschaffenden“

Paul Wegener war fünfmal verheiratet: mit Ida Ahlers 1896, Scheidung nach 2 Jahren; mit der Opernsängerin Änny Hindermann 1903, Scheidung 1924; 1924 mit der Prager Schauspielerin Lyda Salmonova, Scheidung nach 2 Jahren; mit Greta Schröder 1926, Trennung auch wieder bald; mit der Theaterschauspielerin Elisabeth Rohwer war er dann seit 1931 offenbar längere Zeit zusammen und dieser Ehe entstammt der Sohn Peter P. Wegener, Physiker und anerkannter Spezialist für hypersonische Gasdynamik und ihrer Kanäle, der in den USA lebt. Paul Wegener wurde auf dem Waldfriedhof an der Heerstrasse beigesetzt.[1]

Kürzlich wurden etliche Dokumente und Fotos aus dem Leben Paul Wegeners entdeckt. Nach wissenschaftlicher Auswertung sollten sie 1999 in Frankfurt/M. in einer Ausstellung veröffentlicht werden.

[1] Uwe Klöckner-Draga, Charkterdarsteller mit exotischem Image, PAZ Nr. 37/08 (13. Sept.), S. 14; Lorenz Grimoni, Pau Wegener: „Der Golem, wie er in die Welt kam“, Königsberger Bürgerbrief, Winter 2013, S. 58 ff


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