Willkommen im Informationszentrum

Blumenthal

Maciejki – Blumenthal

Unweit nordwestlich von Aftinten gibt es noch die Gutsgebäude von Maciejki – Blumenthal.

Gut Blumenthal entstand etwa um 1800 und war damals Vorwerk von Momehnen, das zur Schliebenschen Besitzung Gerdauen gehörte. Mit dem Schliebenschen Konkurs wurde Blumenthal von Gerdauen getrennt und veräußert. Zwischen 1828 und 1834 wurde ein Gutsbesitzer Schnell genannt, der auch in Blumenthal wohnte. 1839 wurde der Besitz ein selbständiges Rittergut.

Nach mehreren Besitzerwechseln tauschte 1864 Ludwig Klugkist (1827 – 1897), der gerade Bawien erworben hatte, Blumenthal gegen ein Bawiener Vorwerk ein und ließ es von seinem Beamten bewirtschaften. Nach dessen Tod erbte der Sohn Karl Klugkist, der jedoch das 334,5 ha große Gut so schlecht bewirtschaftete, dass es 1907 verkauft werden musste. Käufer war Ernst Riebensahm (1874 – 1914), der aber bereits im November 1914 als Oberleutnant bei Gumbinnen fiel. Seine Witwe Gertrud Elisabeth Friederike Riebensahm, geb. Ziehe (1881 – 1974) verkaufte den Besitz noch während des ersten Weltkriegs an Julius Grigull (1887 – 1969).

Anstelle des im 1. Weltkrieg zerstörten Herrensitzes entstand 1920 ein neues schlichtes Gutshaus. Der Schwerpunkt der Landwirtschaft bestand im Anbau von Zuckerrüber und Weizen. Dazu gab es eine Schweinezucht, Milchwirtschaft, die Aufzucht von Remonten und eine teilweise preisgekrönte Saatzucht von Bohnen und Erbsen.

Der Treck des Gutes verließ Blumenthal am 19. Januar 1945, wurde jedoch bei Zinten von der Roten Armee überrollt. Julius Grigull und sein Sohn Wolfgang konnten der Soldateska gerade eben noch, auf Pferden ohne Sattel reitend, entkommen. Den Gutsleuten erging es schlecht, viele überlebten nicht. Wolfgang Grigull fristete sein Leben nach einer Zeit im russisch beherrschten Gardelegen, Sachsen-Anhalt, als Melker, Pferde- und Bauernknecht bei Hannover und wanderte 1951 nach Canada aus.

Die Gutsgebäude standen im Jahr 2006 noch, waren jedoch nicht mehr in Benutzung. Das Gutshaus hatte keine Fenster mehr. Jedoch soll ein reicher Pole aus Warschau Gutshaus, Park und Schmiede gekauft haben – so Wulf D. Wagner.

Details siehe Wulf D. Wagner „Kultur im ländlichen Ostpreußen – Geschichte, Güter und Menschen im Kreis Gerdauen“, Band 1, Husum Verlag 2008, S. 434 – 441

Bilder