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Die Burg im Dorf Brandenburg

Die erste Burg, noch in Holz-Erde-Bauweise, wurde 1266 von den Prußen zerstört, aber schon 1267 wieder aufgebaut. Das nunmehr 1272 – 1290 als Dreiflügelanlage entstehende Konventhaus in Stein war damals das größte in Preußen (65,4 m x 52 m), größer noch als das Hochschloss der Marienburg, das vermutlich vom selben Baumeister konzipiert worden war. Der Bau der Burg geht zurück auf Markgraf Otto III. von Brandenburg, der nach einem Kreuzzug ins Heilige Land mit seinem Sohn und seinem Bruder dem Orden zu Hilfe kam und der Burg den Namen seines Geschlechts gab.[1]

Der Bergfried stand an der Nordostecke. Der vierte Flügel im Nordwesten wurde im 14. Jh. eingefügt. In ihm befanden sich vermutlich der Remter und die Kapelle. Der Südostflügel beherbergte den Kapitelsaal und der Nordostflügel nahm das Dormitorium auf. Die Kapelle besaß als besondere Kostbarkeit die Reliquie der heiligen Katharina, die Kaiser Karl IV. 1379 dem Komtur Günther von Hohenstein geschenkt hatte. Der ließ sie mit einer silbernen Hülle versehen und mit Gold und Edelsteinen verzieren und bewirkte, dass Brandenburg zum Wallfahrtsort wurde. Außerdem wurde hier ab 1322 die überaus wichtige Reliquie eines Fragments vom Kreuz Jesu aufbewahrt.[2]

Von 1414 bis 1422 saß Heinrich von Plauen, der Verteidiger der Marienburg nach der verlorenen Schlacht von Tannenberg als Gefangener des Ordens in der Burg.

Die Burg war 1266 – 1467 die Zentrale einer Komturei, dabei 1437 noch mit 40 Konventsherren besetzt. Von 1467 – 1499, nach dem 2. Frieden von Thorn, residierte der Oberspittler hier. Der Konvent wurde 1499 aufgelöst. Ab 1500 waren die Ländereien von Burg Brandenburg ein Kammergut des Hochmeisters, bewirtschaftet von einem Vogt, und 1525 – 1752 Sitz eines Amtshauptmanns. Die Landesregierung in Königsberg, die sog. Oberratsstube, wurde aus den Amtshauptmännern berufen. Das Hauptamt Brandenburg hatte dabei unter den vier bevorzugten Hauptämtern in Preußen den Vorrang.

Die Mitglieder der Oberratsstube, aber auch die Kurfürsten Johann Sigismund und Georg Wilhelm nutzen die Burg Brandenburg als Jagdsitz. 1629 wich die ganze Landesregierung wegen der Pest in Königsberg hierher aus und der Große Kurfürst, der hier öfter auf seinen Reisen nach Königsberg Station machte, empfing hier 1655 seine erste Frau Luise Henriette bei ihrem ersten Besuch in Preußen.

Burg und Ortschaft Brandenburg wurden im Städtekrieg 1454 und 1456, im Reiterkrieg 1520 und 1676 von den Schweden niedergebrannt.

1751 sollte die Burg zum Justizkolleg ausgebaut werden, was jedoch unterblieb. Seitdem verfiel die Burg. Die Amtswohnung verlegte man in die Vorburg, wo das Amtshaus bis 1945 seinen Sitz hatte, und die Hauptburg diente ab 1776 als Steinbruch, nachdem die Stürme am Haff viele Schäden verursacht hatten. Die Granitsäulen verwendete man 1800 – 1820 für die Restaurierung der Marienburg. Das Ergebnis war, dass sich vom Haupthaus seit langem allenfalls noch unterirdische Spuren finden lassen. Die Vorburg wurde weiter als Domäne genutzt.

Die Domäne war zunächst sehr groß. Als sich aus diesem Grund kein Generalpächter finden ließ, teilte man 1725 den vorhandenen Bereich in die drei Ämter Brandenburg, Kobbelbude und Uderwangen auf.

Prof. Steinbrecht führte1887 Grabungen und Vermessungen durch und ermittelte so den Grundriss der Burg. Teile des dabei gefundenen Baumaterials (Terrakottalaubfries, Kachel mit Tierdarstellung) kamen in die Marienburg und existieren dort teilweise immer noch.

Bis heute erhalten blieben die unbedachte Ruine, ein zweistöckiges, in der Neuzeit verlängertes Gebäude der Vorburg mit Vorlaubengang im Erdgeschoss – vermutlich das große Amtshaus, der einstige große Karwan, und ein anderes, kürzeres Gebäude der Vorburg, einstöckig und unterkellert, das als Wohn- und Wirtschaftsgebäude genutzt wird. An der Kanalseite ist noch ein Abschnitt der Wehrmauer vorhanden. Die Mauer um den Domänensektor wurde abgerissen, die Bäume des Parks gefällt. Im Jahr 2010 wurde die Burg der ROK als “Bauwerk mit religiöser Bedeutung” übereignet.[3]

Die Burg liegt nördlich der Hauptstrasse, die Kirchenruine südlich.

Weitere Details siehe Wulf D. Wagner – Die Güter des Kreises Heiligenbeil in Ostpreußen, S. 90 ff

[1] Gisela Lück, geb. Sacksen, Das Brandenburger Tor in Königsberg, Königsberger Bürgerbrief, Sommer 2018, S. 18
[2] Jurij Tschernyschew, Weltspitze beim Verfall, Oprbl. Nr. 39/2010 (2. Okt.), S. 13
[3] MRK, Burg droht der Verfall, Oprbl. Nr. 46/2014 (15. November), S. 13

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