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Die Kirchendecke in Schönbruch

Bericht von Peter Schütte

Die flache Holzdecke der Schönbrucher Kirche wurde nach 1689 mit Darstellungen aus der Heilsgeschichte bemalt.

Zwar sind diese Bilder durch die Zerstörung der Kirche unwiederbringlich verloren, doch glückliche Umstände führten dazu, dass wir uns noch heute ein Bild von dieser Pracht machen können. Zu den wenigen Kostbarkeiten, die Graf Siegfried zu Eulenburg (-Wicken) mit auf die Flucht genommen hatte, gehörte ein kleines Album mit den Schwarz-Weiß Bildern seiner Heimatkirche, das er etwa 1929 hatte anfertigen lassen.

Diese Aufnahmen geben also den Stand vor der Restaurierung der Bilder Mitte der 30er Jahre wieder. Der Maler Specht aus Königsberg konnte damals geflickte Flächen, auf denen Köpfe und Körper nicht zueinander passten, wieder in Ordnung bringen. Für die Gesichter wurden Kirchenvorstandsmitglieder und der Pfarrer herangezogen.

Vom Reichspropagandaministerium beauftragte Fotografen bekamen ab 1943 den Auftrag, das Innere von 2000 kunsthistorisch wertvollen Gebäuden aufzunehmen, um nach einer eventuellen Zerstörung durch den Bombenkrieg Dokumente für eine Wiederherstellung zu haben. Nur 480 Gebäude konnte im Innern fotografiert werden, dazu gehörte auch die Kirchendecke von Schönbruch. Diese 31 Farbdias galten lange als verschollen, sind aber jetzt im Münchner Zentralinstitut für Kunstgeschichte wieder aufgetaucht.

Die acht Felder der Holzdecke waren durch Leisten getrennt und gaben in den Temperafarben blau, hellgrau, schwarz und weiß Szenen aus dem Leben Christi wieder:

1 Die Verkündigung (links über dem Altar)

2 Anbetung des Kindes (rechts über dem Altar)

3 Gethsemane

4 Das Verhör vor Kaiphas

5 Christus vor Pilatus

6 Kreuztragung

7 Golgatha (links über der Orgel)

8 Auferstehung (rechts über der Orgel)

Zwei Szenen zeigen Besonderheiten. Da die Taufe Jesu nicht untergebracht werden konnte, erscheint auf dem Bild Anbetung des Kindes oben links die Hand Gottes und auf der Mitte darunter die Hand Johannes des Täufers. Beide weisen auf den Auftrag hin, den das Kind in der Krippe erwartet. Bei dem Bild Christus vor Pilatus ist Christus mit einem Frauenkörper dargestellt. Eine etwas vage These besagt, dass damit menschliche Schwachheit deutlich gemacht werden sollte. Bei der Restaurierung in den 30er Jahren wurde Christus allerdings wieder als Mann dargestellt.