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Frauenburg

Geschichte der Kathedrale von Frombork – Frauenburg

Zu jeder der von der Kurie gebildeten vier Diözesen in Preußen gehörte ein Dom. Der für Kulm stand in Kulmsee, der für Pomesanien in Marienwerder, für das Samland in Königsberg und der für das Ermland stand in Frauenburg.

Die Kathedrale des Ermlands erhebt sich, umgeben von dicken Wehrmauern mit massiven Rund- und Ecktürmen und einem mehrstöckigen Eingangstor zwischen zwei starken zylindrischen Basteien, auf dem Rand eines Höhenzuges, der hier dicht an das Frische Haff heranreicht. Zu Ehren der Patronin des Ordens nannte man sie „Castrum Dominae Nostrae“ – “Unser Frawen Burg”. Erstmals 1278 urkundlich als hölzerne Kathedrale erwähnt, führte man sie von 1329 – 1388 in Stein auf. Die materielle Basis für den aufwendigen Bau legte Bischof Heinrich II. Wogenap (1329 – 1334) durch die Ausgabe von Ablassbriefen – ebenso wie für die Katharinenkirche in Braunsberg. Bischof Heinrich stammte aus einer angesehenen Elbinger Familie, die ihren Namen von ihrem Gut in Wogenap (= Wagennabe) nordöstlich von Elbing ableitete.

Das Domkapitel hatte seinen Sitz ab 1284 oder 1288 in Frauenburg. In der Frühzeit vor dem Umzug nach Heilsberg – Lidzbark Warminski 1350 residierten hier ebenfalls die Bischöfe, wie auch von 1838 bis 1945.

Durch den Einfluss von Zisterziensern, denen durch Beschluss ihres Generalkapitels 1157 der Bau von Kirchtürmen untersagt wurde, fehlt dieser auch hier. Dafür gibt es 4 kleine zierliche Ecktürmchen, die früher die Funktion von Wachtürmen hatten, und 2 Dachreiter. Der Dom selbst ist eine dreischiffige Hallenkirche mit einschiffigem Chor. Wie eine Tafel, die in der Südseite der Kirche eingemauert ist, angibt, wurde der Chor 1342 vollendet: “Anno Dm MCCCXLII dedicatus e chorus”. Bischof Hermann von Prag hat ihn eingeweiht.

1461 belagerte der Deutsche Orden die Domherren-Residenz erfolglos, eroberten jedoch die Siedlung. Während des ersten schwedisch-polnischen Krieges plünderten schwedische Soldaten 1626 die Kirche gründlich aus, und was sie nicht mitnehmen konnten, wurde zerschlagen. Den Befehl für diesen Vandalismus soll König Gustav Adolf selbst gegeben haben aus Ärger darüber, daß einer der Domherren ihn angeblich als ungebetenen Gast bezeichnet hätte. Auf jeden Fall stammt die Ausstattung der Kirche, die wir heute sehen, aus der Zeit nach dieser Zerstörungstat.

1945 wurde Frauenburg von den Soldaten der III. Bjelorussischen Front eingenommen, das Städtchen und die Befestigungsanlagen fast völlig zerstört. Die Kathedrale hingegen erlitt nur relativ geringe Beschädigungen. 1948 war die Fassade wieder hergerichtet, danach ging man daran, die zerstörten Teile wieder aufzubauen, was aber die folgenden Jahrzehnte in Anspruch nahm. Papst Paul VI. verlieh der Kirche 1965 den Rang ein „Basilica minor“. 1991 war man endlich mit der Renovierung des Dachs der Kathedrale fertig, 1996 waren die Konservierungsarbeiten an den Steinaltären und am Westportal beendet. Die Domburg gilt als einzige gut erhaltene Anlage dieses Typs in Europa.

Am 26. 5. 2001 wurde in Frauenburg ein Gedenkstein errichtet, der an die vielen Manschen erinnert, die auf der Flucht über das Eis des zugefrorenen Frischen Haffs 1945 ihr Leben lassen mussten. Bei der Feier war der Erzbischof Dr. Edmund Piszcz anwesend und nahm die Segnung vor. Ein 3,5-Tonnen schwerer Findling aus dem Frischen Haff trägt eine Gedenktafel, auf der in deutscher und polnischer Sprache von der Tragödie der Flucht berichtet wird.

Detailiierte Angaben zur Domburg in Frauenburg finden sich bei Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec “Burgen im Deutschordensstaat Preußen“, Studio Wydawnicze ARTA Miroslaw Garniec, Olsztyn 2009, S. 142 – 153

Literatur

Die Grabdenkmäler im Dom zu Frauenburg