Freystadt

Kiesilice – Freystadt

Die Existenz von Freystadt geht auf die Großgrundbesitzerfamilie v. Stange aus Altenburg / Thüringen zurück, die 1293 vom Bischof von Pomesanien die Ermächtigung erhielt, hier eine Stadt zu gründen, was sie ab 1315 auch tat. Die neue Siedlung erhielt 1331 das Stadtrecht. 1397 fiel die Verfügungsberechtigung über die Stadt an den Bischof von Pomesanien zurück und ging von diesem 1525 auf Herzog Albrecht von Preußen über. Zwischenzeitlich befand sich Freystadt während des Städtekrieges von 1455 – 1466 in der Gewalt des Königs von Polen.

Im siebenjährigen Krieg war die Stadt von den Russen besetzt. Als die Einwohner die geforderte Kontribution von 6.400 Talern nicht aufzubringen in der Lage waren, schickten die Besatzer nach einem Exekutionskommando, das aber offenbar nicht tätig wurde.

Von 1742 bis 1919 waren in Freystadt Soldaten stationiert. Sie wohnten jedoch bis zuletzt in Bürgerquartieren, denn es gab hier nie Kasernen. Der Ort war hauptsächlich von Ackerbürgern bewohnt, ergänzt um eine Brauerei und etwas Fabrikation. Daran änderte auch der Anschluss an das Eisenbahnnetz 1897 nichts. Ansonsten war das kleine Freystadt städtischer Bezugspunkt für die angrenzenden Bauernsiedlungen und Güter, auch für Gut Neudeck. Als das Hinterland von Freystadt als Folge des Versailler Vertrags polnisch und damit vom bisherigen Wirtschaftsraum abgeschnitten wurde, musste die Eisenbahnverbindung nach Jablonowo Pomorskie – Goßlershausen an der Bahnstrecke Graudenz – Deutsch Eylau, die seit 1900 bestand, 1920 eingestellt werden.

Verwaltungsmäßig war Freystadt im 16. – 18. Jahrhundert dem Amt Riesenburg zugeordnet, seit 1818 dem Kreis Rosenberg. 1946 verlor Freystadt das Stadtrecht, erhielt es jedoch am 1. 1. 1986 zurück.

Große Stadtbrände gab es 1414, 1455, 1653, 1775 und 1819. 1831 wütete die Cholera in der Stadt.

Eine Kirchenschule existierte bereits zur Stadtgründung 1331. Im 19. Jahrhundert gab es zwei Volksschulen und seit 1925 eine Mittelschule. Eine Landwirtschaftsschule erhielt Freystadt nach langwierigen Verhandlungen mit der Regierung in Danzig 1906.

Die das Stadtbild beherrschende Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt, 1331 erstmals genannt, steht abseits der Hauptstraße im südlichen Stadtteil. 1653 schlug der Blitz in den Kirchturm ein und die Kirche brannte bis auf die Grundmauern nieder. Es folgte der Wiederaufbau, wobei der Turm aus Geldmangel in Holz ausgeführt wurde. 1856/57 erfolgte unter dem Einfluss von Friedrich August Stüler ein neogotischer Umbau, wobei die Kirche jetzt vor allem einen massiven Turm erhielt. Die Schäden des 2. Weltkriegs behob man 1960. Zur Ausstattung gehörte ein reichgeschnitzter Altar von 1696.

Zu deutscher Zeit gab es für die Katholiken kein eigenes Gotteshaus. Die Andachten wurden in einem 1910 erworbenen Gasthofssaal abgehalten. Die jüdischen Einwohner, die hauptsächlich im Manufakturbereich tätig waren, verfügten über eine Synagoge, die jedoch dem Progrom vom November 1938 zum Opfer fiel. Im Jahr 1867 wurde mit 296 jüdischen Einwohnern die höchste Mitgliederzahl dieser Glaubensgemeinschaft ermittelt. Danach ging ihre Präsenz wieder zurück. 1925 lebten noch 75 jüdische Bürger in der Stadt.

Das Rathaus auf dem Markplatz wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts abgebrochen. Die Stadtmauer war schon 1692 verfallen. Als Tore wurden genannt das Wassertor aus der Gründungszeit sowie das Bischofswerderer und das Riesenburger Tor aus dem 18. Jh.. Mauerreste aus dem 14. Jh. und das Wassertor von 1331 sind erhalten. Es gab ein Hospital von 1524.