Dalneje – Schirrau
Durch Schirrau fließt der kleine Bach „Skyrus“ (prußisch etwa: Grenzfluss). Dessen Name geht zurück auf die anfängliche Namensgebung des Dorfes, das in den Akten des Ordens als „Skyrene“ aufgeführt wurde. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daraus der Ortsname „Schirrau“. Überhaupt war der überwiegende Teil der Bevölkerung im Kirchspiel Schirrau prußischer Abstammung. Der Skyrus-Bach fließt in die Auer, die bei Norkitten in den Pregel mündet.[1]
Schirrau besaß eine dreiklassige Schule, das Kirchspiel Schirrau war in 5 Schulbezirke eingeteilt. .
1931 umfasste der Amtsbezirk Groß Schirrau die Landgemeinden Aszlacken, Guttschallen, Lapischken, Lieneballen, Papuschienen, Schirrau und Szorkeninken.
Die Kirche wurde ab 1908 für das 1902 neu gebildete Kirchspiel Groß Schirrau als sog. „Jubiläumskirche“ gebaut und am 21. 12. 1909 eingeweiht. Die Gastwirtschaft Ragnit stiftete das Grundstück, viele Bauern stellten Baumaterial zur Verfügung. Kaiserin Augusta Viktoria schenkte der Kirche zur Einweihung eine wertvolle Altarbibel mit Widmung. Bauleiter beim Kirchenbau war der Landmaschinenfabrikant und Kirchenälteste Eduard Bröker aus Guttschallen, der auch den Entwurf für das Kriegerdenkmal neben der Kirche ausarbeitete. Das Pfarrhaus neben der Kirche wurde 1911 fertig gestellt. In der Nazizeit schloss sich die Kirchengemeinde von Schirrau der Bekennenden Kirche an wie sonst nur Paterswalde im Kreis Wehlau.
Am 20. Januar 1945 wurde Schirrau geräumt und der Eroberung durch die sowjetische Armee überlassen. Der russische Name nach dem Krieg bedeutet etwa „Weite, Leere, Ebene“.
Über den 2. Weltkrieg kam die Kirche vermutlich ziemlich unbeschädigt. Leider begann man 1994, das Kirchenschiff abzureißen, um Baumaterial zu gewinnen. Jetzt gibt es nur noch den seitwärts gestellten Turm mit desolatem Dach. Die Kirche in Plibischken war bis zur Neubegründung des Kirchspiels die Mutterkirche von Schirrau.
Neben der Kirche befand sich wohl noch das Denkmal für die Gefallenen des 1. Weltkriegs, was aber mindestens überwuchert ist. Das alte Postgebäude war wohl das letzte Haus an der Hauptstrasse. Ansonsten hat die Anzahl der Wohnhäuser gegenüber früher so erheblich abgenommen, dass man (2010) das alte Schirrau als erloschen ansehen kann.
[1] Kreisgemeinschaft Wehlau – Druck der Chronik, S. 31