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Lagernoe – Gut Lenken und Rjadino – Raudszen/Rautengrund

Gut Lenken war ursprünglich eine Domäne, die Gottfried Benjamin Sperber, Landrat des Kreises Ragnit, 1815 käuflich erwarb. Das Gut blieb bis 1945 in Familienbesitz und umfasste zusammen mit dem Vorwerk Aszolienen an der Memel 608 ha. Das Land gliederte sich anfangs der 1930er Jahre in 183 ha Acker, 200 ha Wiese, 25 ha Weide und 200 ha Wald. Auf den Äckern wurden vornehmlich Kartoffeln angebaut. Die Viehzucht wurde von den Warmblut-Pferden dominiert. Das Gestüt hatte einen guten Ruf und war weithin bekannt. Jährlich gingen etwa 20 Remonten und 2 – 3 Hengste an den Staat, die als Reitpferde besonders geschätzt wurden. Darüber hinaus gab es 45 Kühe und 30 Schweine. Die Gutsgebäude sind heute zerstört.[1] Überraschenderweise konnten noch im November 1944 aus Lenken etwa 110 Pferde nach Sachsen in die Nähe von Oschatz verlagert werden. Als dann die Rote Armee über das Land zog, wurden die meisten dieser Pferde requiriert, geklaut oder erschossen. Nur wenige überlebten.[2]

Raudszen/Rautengrund zählte sich zu den ältesten und größten Orten im Kirchspiel Groß Lenkeningken/Großlenkenau. Hier mündet die Szeschuppe/Ostfluß in die Memel, wobei sich dicht an der Mündung der sagenumwobene Blocksberg erhebt. Schon vor der Ordenszeit war die hiesige Gegend besiedelt, denn auf der Kuppe des Blocksbergs befand sich eine prußische Kultstätte. Vermutlich nutzte der Orden diesen bevorzugten Standort für einen Stützpunkt zum Schutz gegen einfallende Litauer.

In der Nachordenszeit bestimmte der Krieg nicht mehr das nachbarschaftliche Verhältnis. So war es ganz normal, dass König Friedrich Wilhelm I. im Zuge seines Retablissements auch Litauer als Siedler ins Land holte, insbesondere auch in die hiesige Gegend, was der aus dem Litauischen stammende Name Raudszen belegt. Die Umbenennung in Rautengrund erfolgte erst 1937. Bis etwa 1900 hatte sich in einigen Familien die litauische Sprache erhalten.

Raudszen verfügte über mittlere bis gute Ackerböden, fruchtbare ertragsreiche Wiesen und Weiden an der Memel und an der Szeschuppe, sowie Wälder nahebei. Neben der Feldwirtschaft wurden vielfach auch Pferde gezüchtet. Bauer Mickoleit konnte sogar den Erfolg verbuchen, mit seinem 1938 geborenenHengst Julmond ein Spitzenpferd gezüchtet zu haben, das nicht nur den Treck der Flucht überstand, sondern im Marbacher Landgestüt zum Hauptbeschäler avancierte. Julmond starb 1965. Es gab in Raudszen zuletzt etwa 70 landwirtschaftliche Betriebe.

Letzter Bürgermeister von Raudszen war Paul Kurras. Durch den Krieg und im Zuge der Vertreibung durch die sowjetischen Truppen verloren geschätzt etwa 100 Dorfbewohner ihr Leben. Das sind 20 Prozent der Einwohner.


[1] Manfred von Sperber, Unbeschwerte Zeit, Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen, 2015, S. 16
[2] Martha v. Heydebreck, geb. v. Sperber, Land an der Memel, Pfingsten 2016, S. 134

Bilder

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