Der Bildhauer Hermann Brachert (11. 12. 1890 – 2. 6. 1972) hatte lange Jahre, von 1933 – 1944, seinen Wohnsitz in Georgenswalde. Er war mit Hanns Hopp befreundet, der.an dem kleinen Altbau in Georgenswalde ein Wohnhaus mit ausgebautem Dachgeschoss anfügte.[1]
Trotz etlicher kriegsbedingter Verluste haben etliche seiner Arbeiten überlebt, die heute die Basis für ein Museum in Georgenswalde bilden. Seine Plastik „Erinnerung an Ostpreußen“ steht seit 1987 anlässlich der Eröffnung vor dem Ostpreußischen Landesmuseum in Lüneburg steht immer noch in der Ritterstraße, wo früher der Eingang war.
Hermann Brachert wurde in Stuttgart geboren. 1919 ging er, nachdem er bereits seinen eigenen Stil entwickelt hatte, als Lehrer an die Kunst- und Gewerkschule Königsberg, wo er bis 1945 lehrte. Er war dort der Leiter der Abteilung für dekorative Stein- und Holzplastik, zeitweilig auch Lehrer an der Metallabteilung. 1930 wurde er außerdem künstlerischer Berater an der Staatlichen Bernsteinmanufaktur. Er erhielt Aufträge für die bildhauerische Ausgestaltung bedeutender Bauten Königsbergs, beispielsweise für die Universität und den Hauptbahnhof. Ein Arbeitsverbot, 1933 erlassen, wurde 1936 wieder aufgehoben.
Ab 1946 verantwortete Brachert als Professor und Rektor den Wiederaufbau der Stuttgarter Kunstakademie und leitete die Bildhauerklasse. 1954 – 1967 war er künstlerischer Berater der Schwäbischen Hüttenwerke in Wasseralfingen. An seinem 70. Geburtstag ernannte man ihn zum Ehrenmitglied der Staatlichen Akademie der bildenden Künste in Stuttgart. Er schuf eine Büste von Bundespräsident Theodor Heuss. Dafür erhielt er 1961 das Bundesverdienstkreuz.
Seit 1992/93 ist sein Haus in Georgenswalde mit einer Grundfläche von 140 m², gebaut 1931, zu einer Gedenkstätte und einem Museum für sein Werk umgebaut worden. Das Haus befindet sich seit 2014 in der Obhut des Königsberger Kulturministeriums und dieses hat für die Renovierung der Fassade und umfassende Erneuerung des Innenbereichs gesorgt.[2]
Viele seiner Werke wurden entweder von den Nazis zerstört wie z. B. die Büste von Friedrich Ebert, der Jude war, oder gingen im Weltkrieg zugrunde. Im Museum von Otradnoje gibt es von Hermann Brachert u. a.: das Original der Wasserträgerin bzw. das Mädchen mit dem Krug (Marmor.Am ursprüngiochen Aufsellungsort im Park von Rauschen steht jetzt wegen der Vandalismusgefahr eine Kopie), Schwebende Nymphe (Marmor), Fischer mit Nixe (Naturstein), Drei Mädchen mit Bernstein (Naturstein) und vier Skulpturen, die man, um sie zu retten, aus dem ursprünglichen Beton herausgeschnitten hat. Seine Bronzeplastik „Badende Frau“ steht an der Promenade von Rauschen. Vielleicht heißt diese auch „Nymphe“.