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Klötzen

Klecewo – Klötzen

Schon zur Vorordenszeit gab es in Kloetzen das Gut Dumele, das dem Geschlecht der Clecz gehörte. Ihr Wohnsitz, vermutlich eine Wallburg, befand sich östlich des jez. KuckiKautziger Sees an der Stelle, wo später das Verwalterhaus stand. Die Familie Clecz war sehr ordenstreu und erhielt deshalb dieses Gut, das ihnen doch offenbar schon vorher gehört hatte, zu kulmischem Recht, wie es für die Deutschen auch üblich war. Die dazugehörende, verloren gegangene Handfeste wurde 1289 erneuert. Das heute dort stehende Herrenhaus im Tudorstil entstand 1870  aus einem barocken Vorgängerbau aus dem 18. Jh. Das Gutshaus machte im Jahr 2002 einen durchaus akzeptablen Eindruck.

Adalbert Frhr. v. Rosenberg hat nachfolgenden Beitrag zur Geschichte der Besitzung Kloetzen aus Sicht seiner Familie zur Verfügung gestellt:

Kloetzen und seine Rosenberg´schen Besitzer

Kloetzen (heute Klezewo) liegt etwa 18 km entfernt von der früheren Kreisstadt Marienwerder (heute Kwidzyn).
Dort, wo jetzt das Schloß steht, stand damals die Burg Dumele. Die erste urkundliche Erwähnung geschah 1289, als der Pruße Cletz die Burg als Lehen erhielt. Von ihm hat Kloetzen seinen Namen.

Im Jahre 1787 gelangte es, wie auch in den folgenden Jahren die Rittergüter Hoch- und Kleinzehren, Gr. Tromnau und Warzeln, durch Kauf in den Besitz unserer Familie. Sie war damals seit mehreren Generationen in Polen ansässig und hatte höchste Ämter der polnischen Monarchie bekleidet. Zu ihnen zählten Johann Raphael v. Rosenberg-Gruszczynski(1695-1745; Ölgemälde erhalten) und sein Sohn Franz Heinrich (1721-1792). Dessen Sohn Johann Anton Franz (1759-1817), Kgl. Preuß. Kammerherr, wurde der erste Besitzer von Kloetzen. Sein Ölgemälde hängt in Dortmund über dem Kamin. Er war verheiratet mit Amalie Louise Eleonore Belfour (1757-1797), Tochter des vermögenden Admiralitätsrats Heinrich Wilhelm von Rosenberg (Ölgemälde erhalten) und der aus einer angesehenen englischen Familie stammenden Amalie Luise Jefferyes. Ihre Mitgift ermöglichte den Kauf der Kloetzener Besitzungen.

Die Kloetzener Güter (rund 2.000 Hektar) waren durch ihre arrondierte Lage, gute Böden und ein ausgewogenes Verhältnis von Acker, Wiese und Wald ein wertvoller Besitz. Johann Anton Franz baute um 1800 in Kloetzen das umseitig abgebildete Herrenhaus mit Blick auf den 200 Hektar großen und sehr malerisch von Wald umgebenen Kautziger See. Im Jahre 1869 wurde es nach einem Brand durch das heute noch stehende Schloß nach dem Geschmack der damaligen Zeit ersetzt.

Johann Anton Franz hatte sich in dem Krieg 1806/1807 und in den anschließenden Freiheitskriegen bewährt. Er war Landschaftsdirektor und Mitglied des preuß. Landtags. In Anerkennung seiner Verdienste wurde er 1809 in den Freiherrenstand erhoben; die Verleihungsurkunde wird im Museum in Celle verwahrt. Den Namenszusatz „Gruszczynski“ hat Johann Anton Franz mit Annahme des Freiherrn-Titels abgelegt.

Nachfolger im Besitz war sein ältester Sohn Anton Heinrich Albert (1790-1849), dessen Lebensbild in der wertvollen geretteten Radzivil-Bibel (Museum Celle), aber auch in unserer Familienchronik zu finden ist. Er war Kgl westpreuß. Generallandschaftsdirektor, Landrat, seit 1834 Träger des Johanniterordens (nicht Ritter, da der Orden noch nicht wiedererrichtet war) und des Roten Adlerordens mit Schleife.
Aus seiner Ehe mit der früh verstorbenen Franziska Freiin v. Schleinitz stammt Adalbert Franz Anton (1818-1880), der 3. Besitzer von Kloetzen. Er studierte Jura in Heidelberg und schloß diese Ausbildung mit dem 2. Staatsexamen ab. Anschließend trat er in den diplomatischen Dienst ein. Wien, Konstantinopel, Madrid, Gesandter in Lissabon und ab 1862 ebenfalls in Stockholm waren die bedeutendsten Stationen. Wie sein Vater war auch er Träger des Johanniterordens(1851). 1875 bittet er den Reichskanzler v. Bismarck um den Abschied, da er sich kränklich fühle und seinen ererbten Gütern näher sein wolle. Der König ernannte ihn als Dank zum Wirkl. Geheimen Rat mit dem Titel „Excellenz“. Er war verheiratet mit Agnes Gräfin v. Schlippenbach.

Nächster Besitzer von Kloetzen wurde sein ältester Sohn Adalbert (1866-1934). In Stockholm geboren, trat er zunächst in den Militärdienst ein. Noch während seiner Dienstzeit als Rittmeister in einem Dragonerregiment verwandelte er 1900 Kloetzen in einen Fideikommiß, um eine Zersplitterung des Besitzes zu vermeiden. 1896 hatte er Marie-Louise v. Arnim in Züsedom geheiratet. Die Bewirtschaftung von Kloetzen übernahm er 1902 und konnte, auch dank der Unterstützung seines Schwiegervaters Arnim, viel investieren. Es entstanden eine Ziegelei und ein Sägewerk; viele Äcker erhielten eine Drainage, wodurch der Ertrag deutlich gesteigert wurde. Öffentliche Anerkennung fand er durch die Berufung „auf Lebenszeit“ in das Preußische Herrenhaus. Adalbert starb plötzlich und unerwartet an einem Blutsturz.

Sein Sohn Franz-Adalbert (1897-1978) mußte seine Tätigkeit als Regierungsrat abbrechen und den Besitz übernehmen. Trotz seiner schwerpunktmäßig juristischen Ausbildung (Studium u.a. in Heidelberg, Dritt- und Erstchargierter bei Saxo-Borussia) war er auf die Führung eines Gutsbetriebes nicht unvorbereitet und konnte ihn bis 1945 sehr erfolgreich leiten. Größte Anerkennung fand seine letzte Tat für Kloetzen: Vorbereitung und Durchführung des Trecks für 525 Personen, die auf Pferdewagen mit anfangs 130 Pferden nach drei Monaten geschlossen das südliche Holstein erreichten. In kluger Voraussicht hatte er seine Frau Oriana, geb. Gräfin v. Bismarck-Bohlen (1915-2002) mit den drei Kindern schon im Herbst 1944 zunächst zu den Schwiegereltern nach Karlsburg in Vorpommern geschickt, von wo aus sie dann im Februar 1945 zu Verwandten in Ostfriesland weiterreisten. Dank seiner vielseitigen Ausbildung fand Franz-Adalbert relativ bald eine neue Tätigkeit und war von 1949 bis zur Pensionierung 1962 Landrat des Kreises Südtondern in Niebüll.

Das Schloß in Kloetzen diente nach Kriegsende als Ferienheim für eine Fabrik. Seit Anfang der 90er Jahre versucht man das Schloß (ohne Landwirtschaft oder Wald) zu verkaufen, was verständlicherweise sehr schwierig ist.

Quellen: Chronik der Familie v. Rosenberg Gruszczynski und Freiherren v. Rosenberg (1966)
Zeitschrift des historischen Vereins für den Reg.Bez. Marienwerder (undatiert)
Bericht über den Treck (Franz-Adalbert 1945, Gutssekretärin Eleonore Güpner 1997)

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