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Konradswalde

Koniecwalde – Konradswalde und Karl Friedrich Goerdeler

Der Ort erhielt die Handfeste am 18. 12. 1284 vom Marienburger Komtur Heinrich von Wilnowe. Diese Handfeste erneuerte und erweiterte 1306 der Landmeister Konrad Sack.

Die alte Mühle von Konradswalde stammte noch aus der Ordenszeit und arbeitete bis zum 2. Weltkrieg. Heute existiert sie nicht mehr. Dieses Gebäude war das letzte Versteck von Dr. Karl Friedrich Goerdeler (1884 – 1945) nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944.

Dr. Karl Friedrich Goerdeler (1884 – 1945) wurde in Pila – Schneidemühl als Sohn des Amtsrichters Julius Goerdeler und dessen Frau Adelheid (geb. Roloff) geboren. Diese preußische Juristen- und Beamtenfamilie war seit 1890 in Marienwerder ansässig. Jurastudium in Tübingen und Königsberg mit Examen in Göttingen. 1911 heiratete er die Arzttochter Anneliese Ulrich, mit der er fünf Kinder hatte. Karl Friedrich Goerdeler wurde 1920 zweiter Bürgermeister von Königsberg, übte mehrere Tätigkeiten in Kommunal- und Arbeitgeberverbänden aus und gewann dann die Wahl zum Oberbürgermeister von Leipzig (1930 – 1936). Unter Reichskanzler Heinrich Brüning hatte Goerdeler 1931/32 das Amt des Reichskommissars zur Überwachung der Preise inne und war erstaunlicherweise unter Hitler 1934/35 erneut Reichspreiskommissar. Nachdem er zunächst dem Nationalsozialismus und Hitler durchaus wohlmeinend gegenüberstand und die Abschaffung des Parteiensystems begrüßt hatte, gehörte er zu den wenigen, die sich dann den Gewalttätern persönlich auf der Straße entgegenstellten. Auch wehrte er sich erfolgreich dagegen, dass die Hakenkreuzfahne auf dem Rathaus gehisst wurde, solange sie noch nicht offizielles Staatssymbol war. Im Sommer 1936 wurde Goerdeler auf 12 Jahre zum Oberbürgermeister von Leipzig wiedergewählt. Im November trat er von diesem Amt zurück. Sein Stellvertreter, ein Nationalsozialist, hatte in seiner Abwesenheit das Denkmal des jüdischen Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy vom Vorplatz des Gewandhauses entfernen lassen. Goerdeler erlangte seine Demission aus Protest gegen den Antisemitismus. Der Industrielle Robert Bosch ermöglichte ihm danach ausgedehnte Auslandsreisen, die er im Namen des sich entwickelnden Widerstands zu Kontakten mit ausländischen Regierungen nutzte. Zu Beginn des 2. Weltkriegs kehrte er nach Deutschland zurück und wurde einer der wesentlichen Köpfe des konservativen Widerstands gegen Hitler. Bei erfolgreichem Putsch hätte er Reichskanzler werden sollen.

Nach dem fehlgeschlagenen Attentat 1944 konnte er zunächst fliehen, vor der Verhaftung durch die Gestapo rechtzeitig gewarnt. Als den Nazis im Zuge der Ermittlungen die von Goerdeler verfasste Kabinettsliste in die Hände fiel, setzte Hitler auf seine Ergreifung die damals ungeheure Summe von einer Million Reichsmark aus und ließ sein Bild in allen Zeitungen veröffentlichen.

Die Luftwaffenhelferin Helene Schwärzel deckte im Schankraum der Gastwirtschaft von Konradswalde gerade den Frühstückstisch für ihre beiden Chefs, die Zahlmeister, als sie auf dem Sofa dieses Raums den dort sitzenden Goerdeler erkannte. Goerdeler merkte, dass er erkannt worden war und entfernte sich eilig. Die beiden Zahlmeister verfolgten ihn nach einigen Minuten der Diskussion mit Frau Schwärzel und stellten ihn. Am 8. September 1944 verurteilte der Volksgerichtshof Goerdeler zum Tode, jedoch hatte er noch fast fünf Monate auf seine Hinrichtung zu warten. Am 2. 2. 1945 wurde Goerdeler dann insbesondere auf Drängen des Reichsjustizministers Thierack in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Die gebürtige Königsbergerin Helene Schwärzel war die Tochter eines Rangiermeisters bei der Reichsbahn. Im Jahr 1916, sie war 14, zog sie mit ihren Eltern und Geschwistern nach Rauschen. Dort besuchte sie bis 1918 die Volksschule und war dann als Fahrkartenverkäuferin, Schneiderin und im Haushalt beschäftigt. Karl Friedrich Goerdeler, der damals Zweiter Bürgermeister in Königsberg war, wohnte ebenfalls in Rauschen, und dadurch kannte ihn die Frau Schwärzel recht gut.

Helene Schwärzel erhielt das Kopfgeld von 1 Mio. RM von Hitler persönlich überreicht, doch nach dem Krieg verurteilte man sie als Denunziantin zu 6 Jahren Zuchthaus, obwohl sie von dem damals berühmtesten Berliner Strafverteidiger, Dr. Paul Ronge – ein Ostpreuße aus Königsberg – verteidigt worden war.

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