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Krutinnen

Krutyń – Krutinnen

Der Ort Krutinnen entstand etwa um 1500, als der Hochmeister Friedrich hier ein Jagdhaus errichten ließ. Diese wurde später zu einem Jagdschlößchen umgebaut, in dem 1527 Herzog Albrecht von Preußen Schutz vor der gerade grassierenden Pest suchte. Kurfürst Georg Wilhelm nutzte diesen Stützpunkt in der Heide in den 1620er Jahren während des 30järigen Krieges des Öfteren für Jagdaufenthalte. Ab 1651 war das Haus in Krutinnen Sitz des Oberförsters für die Wälder im Kreis Seehesten, der später der Kreis Sensburg wurde. Bei der Försterei ließen sich in der Umgegend arbeitende Teerbrenner, Holfäller, Säger und andere Waldarbeiter – vornehmlich aus Masowien – nieder und begründeten so das Dorf

Der Geigenbauer Grzegorzewski wurde beauftragt, hier eine Glashütte zu errichten, die er „Krutinner Glashütte“ nannte. Sie war der Ausgangpunkt einer weiteren Ansiedlung und wurde so die Keimzelle des Ortes Ukta. Sein Nachfolger in der Hütte ab 1756 war Andrzej Uklanski, und der war der Namensgeber für Alt Ukta.

Krutinnen ist bekannt wegen seines guten Mikroklimas. Die Luft wird geprägt von reichlich Sauerstoff und Harz sowie von etwas Jod. Diese Luftmischung tötet Krankheitskeime ab, weswegen man hier bei den Ortsansässigen auf keine Tuberkolosekranken stößt. Lästige Mücken sind im Jahresverlauf selten. Allenfalls in einem trockenen und heißen Mai gibt es eine Häufung.[3]

Die Mutter von Ernst Wiechert stammte aus Krutinnen und war eine geborene Andreae, ein Name vermutlich französischen Ursprungs. Ihr Vater, Wiecherts Großvater, der hohe moralische Ansprüche an sich stellte, besaß in Krutinnen einen alten Hof, der mit einer Gaststätte verbunden war. Wiecherts Vater kam Anfang der 1880er Jahre nach Absolvierung seiner Soldatenzeit bei den Jägern, u. a. im Elsaß, nach Krutinnen. Dort heiratete er die Tochter Andreae und erhielt eine Forstaufseherstelle im Norden Ostpreußens, wo Wicherts älterer Bruder geboren wurde.

Die Großeltern wurden auf dem Friedhof von Krutinnen zur letzten Ruhe gebettet. Der Friedhof befindet sich auf einer kleinen Anhöhe am Ortseingang rechhts hinter einer Reihe Einfamilienäuser. Über dem Grab wölben sich zwei Lebensbäume. Die Gräber selbst befinden sich in der Nähe der hölzernen Friedhofskapelle. Die Grabstelle ist mit einem eisernen Zaum umgeben. Von den zwei Grabkreuzen wurde eines gerettet und 1992 wieder auf dem Friedhof eingemauert. Es trägt die Inschrift: Hier ruhet in Gott Amalie Andreae, geb. Dörk, geb. 27. September 1832, gest. 15. Januar 1886.[1] Auf der Rückseite des gußeisernen Kreuzes kann man lesen: „Wer liebend wirkt/ Bis ihm die Kraft gebricht/ Und segnend stirbt/ Den vergisst man nicht.“[2]

Neben ehemaligen Einwohnern pflegt seit 1990 die Masurische Gesellschaft Nasza Krutyn (Unser Krutinnen) den Friedhof, hat umgeworfene Grabtafeln erneut aufgestellt und einbetoniert, die Schäden an der Friedhofskapelle ausgebessert und renoviert. Ein guter Geist ist Krystyna Koziol, die nebenan wohnt und den Friedhof ebenfalls beschützt und pflegt.

Ansonsten ist Krutinnen ein Zentrum für den Bootsverleih auf der Krutinna und für gestakte Kahnfahrten.


[1] Der Gottesacker in Cruttinnen, Maasurische Storchenpost Nov. 2007, S. 26 f
[2] Maria Grygo, Der Friedhof in Krutinnen, Masurische Storchenpost, November 2018, S. 4
[3] Karol Mallek, Über unser Krutinnen, Masurische Storchenpost, September 2022, S. 3 f