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Laukischken

Geschichte von Saranskoje – Laukischken

Laukischken wurde 1258 erstmals erwähnt. In jener Zeit gab es bereits eine Fliehburg aus prußischer Zeit. Eine Ordensburg tauchte erstmals 1327 in einer Urkunde auf, die zu „Laukischke vorm Huse“ ausgestellt war. Damit wurde ein festes Haus bezeichnet, in dem ein Kämmerer residierte, der die Abgaben der umliegenden Landwirtschaften einzuziehen hatte. Dieselbe Handfeste ist insofern interessant, als sie für Beate, „Johans Husfru“, ausgestellt wurde. Johannes war gestorben oder im Kampf für den Orden gefallen und hatte wohl Land zu preußischem Recht und einen Krug besessen. Er war vom Orden hoch geschätzt und deshalb sorgte dieser auch für seine Witwe. Laukischken war eine alte prußische Siedlung, Mittelpunkt eines Landstrichs östlich der Deime und auch im 14. Jahrhundert von prußischen Bauern, Freien und Kölmern bewohnt. [1]

Nachdem Ragnit gebaut worden war, wurde Laukischken ein zu Labiau gehörendes Kammeramt. 1525 machte Herzogs Albrecht aus dem Gemäuer eine Jagdbude bzw. ein Jagdschloss, das Baumeister Blasius Berwart 1581 – 1584 zu einem „lustigen“ Schlösschen für Markgraf Georg Friedrich ausbaute, der es Friedrichsburg nannte. Die Vorburg lag im Süden. Von der neuzeitlich überbauten Anlage blieben einige alte Mauerreste und Feldsteinfundamente, vielleicht sogar Keller, erhalten. Vermutlich wurden diese vom heutigen „Schloss Bieberstein“ überbaut

Dieses Gutshaus wurde im Anfang des 20. Jhs. erweitert und ausgebaut, im 1. Weltkrieg arg beschädigt und dann wieder hergerichtet. Nach dem 2. Weltkrieg fand eine Schule hier ihr Domizil, was auch plausibel macht, warum es noch recht gut erhalten ist.

Letzter deutscher Besitzer war Ludwig Meyländer genannt Rogalla von Bieberstein (14. 7. 1873 – 4. 8. 1940), Rittmeister, Ritter des Johanniterordens, Gutsbesitzer von Laukischken und Groß Schmerberg, der unter den Nazis ins KZ eingeliefert worden war. Er hatte sich etlicher Vergehen gegen nationalsozialistische Lebensgrundsätze schuldig gemacht: er hörte Feindsender, hielt bei einer Weihnachtsfeier eine staatsfeindliche Rede, war fürsorglich zu seinen polnischen Kriegsgefangenen, lehnte den Deutschen Gruß ab und hisste die Fahne des Deutschen Reichs auf dem Schloss und die Hakenkreuzfahne auf dem Stallgebäude. In einer Zelle im Zuchthaus Wartenburg fand man ihn aufgehängt.[2]

Gut Laukischken wurde in Folge der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, heute Max-Planck-Gesellschaft, übergeben, die sich hier unter Leitung von Joachim Hackbarth (11. 3. 1906 – 1. 10. 1977) mit der Züchtung von leistungsfähigen Ölpflanzen befasste. Hackbarth galt als der führende deutsche Lupinenzüchter. 1944 erschien seine Monographie „Die Ölpflanzen Mitteleuropas“, die zu den besten Fachbüchern dieses Forschungsgebiets zählt.[3]

In Laukischken lebte von 1641 bis 1676 Ännchen von Tharau als Frau von 3 Pfarrern, die alle vor ihr starben – Johann Portatius, Christoph Gruber, Johann Melchior Beilstein. Dann zog sie nach Insterburg zu ihrem ältesten Sohn, der dort Geistlicher an der Martin-Luther-Kirche war, und starb dort 1689. Ihr jüngster Sohn war von 1691 – 1710 Pfarrer in Laukischken und wohnte in demselben Pfarrhaus wie seine Mutter.

Das Pfarrhaus, das bereits 1660 vorhandenen war, wurde später zur dreiklassigen Dorfschule und diente von 1927 – 1945 dem letzten deutschen Schulleiter Paul Drabe als Wohnhaus. Es wurde 1993 abgerissen.

In Laukischken wurde Gustav Glogau (6. 6. 1844 – 22. 3..1895) als Sohn des Pfarrers und späteren Superintendenten in Tilsit, Karl Wilhelm Glogau, geboren. Er schlug zunächst die pädagogische Laufbahn ein, promovierte in Halle, habilitierte sich in Zürich und kam 1884 als ordentlicher Professor der Philosophie nach Kiel. Seine Philosophie war geprägt von einer innigen Verbindung mit der Religion. Er starb während einer Reise in Griechenland durch einen Unfall.[4]

[1] Heimatbuch Labiau, S. 51
[2] Kuno R. von Bieberstein, Rogalle von Bieberstein, von tohus, Dez. 2008, S. 100
[3] Wikipedia, zitiert nach von tohus, Dez. 2008, S. 101
[4] Heimatbuch Labiau, S. 279

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