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Markienen

Markiny – Markienen

Schon zur Ordenszeit bestand in Markienen das Gut Margunen, das 1429 bei einer Verkaufsbeurkundung erstmals aktenkundig wurde, als ein Johannes Siemer, Techant zu Gustedt, diese und weitere Ländereien an einen Heinrich Tater verkaufte.

Noch vor 1500 heiratete ein Moritz von Baysen in die Besitzerfamilie ein und in dieser Familie, deren Mitglieder während der Zeit des Preußischen Bundes großen politischen Einfluss ausübten, blieb das Gut bis ca. 1570.

Bis nach Nalikajmy – Liekeim, unweit von Markienen, kamen 1657 die Tataren und sollen viele Leute niedergemacht haben.

Ab Mitte des 18. Jhs. residierten im Herrenhaus die jeweiligen Standortkommandanten der Garnison Bartenstein und deshalb erfolgte für rd. 50 Jahre ein sehr häufiger Besitzerwechsel. Im Jahr 1863 erwarb ein Lieutenant von Berg das Anwesen für 135.000 Taler und seine Familie blieb hier bis1945. Letzter deutscher Besitzer war Hans Hubert v. Berg, Neffe der Exzellenz v. Berg.

Das Gut umfasste 1945 eine Fläche von 500 ha, davon 75 ha Wald. Es wurden 90 Herdbuch-Kühe, 50 Pferde, 200 Schweine und 200 Schafe gehalten. Das Wasser kam aus einem 100 Meter tiefen Brunnen.

Friedrich v. Berg (20. 11. 1866 – 9. 3. 1939), allgemein bekannt als Exzellenz v. Berg, war ab 1888 Gutsherr auf Markienen. Er studierte Jura in Breslau und Bonn, wo er als Borusse Korpsbruder des Prinzen Wilhelm – nachmalig Kaiser Wilhelm II. – war. Aufgrund seiner beruflichen und gesellschaftlichen Beanspruchung hielt er sich oft in seiner heute noch existierenden, sogar restaurierten Stadtvilla in der Berliner Straße in Potsdam auf. Friedrich v. Berg war 1909 bis 1916 Landeshauptmann von Ostpreußen, 1916 bis 1918 Oberpräsident von Ostpreußen, Januar – Oktober 1918 Chef des kaiserlichen Zivilkabinetts, 1919 Vorsitzender des Provinziallandtages und ab 1921 Generalbevollmächtigter des Hauses Hohenzollern. In dieser Eigenschaft führte er zusammen mit dem zweiten Kaisersohn Prinz Eitel Friedrich v. Preußen (1883-1942) unter anderem die Verhandlungen der Vermögensauseinandersetzung der ehemaligen Krone mit dem Deutschen Reich in den Jahren 1921 bis 1926.

Friedrich v. Berg wurde mit vielen Ehrungen bedacht: seit 1910 Kgl. Preußischer Kammerherr, theologische Doktorwürde der Universität Königsberg ehrenhalber, 1917 Ehrenbürgerschaft der Stadt Allenstein. Zuletzt war er außerdem Kgl. Preußischer Wirklicher Geheimer Rat, von 1916 bis 1918 Mitglied des preußischen Herrenhauses, ab 1920 bis 1932 Adelsmarschall der Deutschen Adelsgenossenschaft sowie aufgrund seines starken christlichen Glaubens seit 1910 Ehrenkommendator der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. und nach dem 1. Weltkrieg Vorsitzender der ostpreußischen Synode. Die Nazis nahmen ihm 1933 sämtliche staatlichen Ämter ab.

Das kaiserliche Zivilkabinett hatte seinen Sitz in einem Haus in der Berliner Wilhelmstraße, das heute vom Bundesministerium für Verbraucherschutz, Landwirtschaft etc. genutzt wird und überhaupt eins der letzten wilhelminischen Regierungsbauten in der alten Wilhelmstrasse ist.

Im 1. Weltkrieg trugen sich die einquartierten russischen Offiziere zwar höflich in das Gästebuch ein, doch das Inventar des Wirtschaftsbetriebes ging trotzdem verloren, weniger dagegen die Einrichtung des Wohnhauses, das einem preußischen Museum glich.

In der Kaiserzeit und während der Weimarer Republik war Markienen wegen des hochangesehenen Besitzers Friedrich von Berg Besuchsziel vieler Prominenter. Das Kronprinzenpaar war öfter hier, auch Reichspräsident v. Hindenburg und die Generale v. Mackensen, v. Seekt und v. Fritsch.

Über die Äcker zogen sich ab 1933 Abschnitte der Befestigungsanlage des Heilsberger Dreiecks.

Das Herrenhaus des Gutes in Markienen steht nicht mehr. Erhalten sind aber noch etliche der wohlgestalteten Speicher und Stallgebäude.