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Markt und Marktbrunnen

Man kann davon ausgehen, dass Ostrode bereits in der 1. Hälfte des 14. Jhs. ein Rathaus besaß, denn 1356 wird in einem Dokument der Osteroder Bürgermeister Hans Cruse aufgeführt. Das erste Rathaus von Osterode wurde bereit im Jahr 1400 von einem Feuer zerstört. Der Folgebau war Mitte des 18. Jh. so baufällig, dass 1754 – 1757 ein Neubau erfolgte. Dieser brannte 1788 ab. Der Wiederaufbau im Stil der Zeit erfolgte 1792 und bestand, wenn auch verschiedentlich verändert, bis 1945. Dann wurden die Ruinen für lange Zeit abgeräumt, bis im Jahr 2017 ein Wiederaufbau des Rathauses Gestalt annahm. Die Durchführung obliegt dem Bauunternehmen Ekobud.[1] Im Jahr 2018 wurde der Wiederaufbau vollendet. Der Uhrturm zeigt jetzt wieder wie früher eine Uhr, gespendet von der Kreisgemeinschaft Osterode. Am 28. 8. 2018 wurde der Helm des Turmes aufgesetzt, und der trägt eine Fahne mit der Jahreszahl 2018.[2]

Auf dem dreieckigen Platz des Neuen Marktes, an dessen schmaler Seite das Rathaus von 1791 stand, das inzwischen abgetragen wurde, weihte man am 18. 8. 1907 den Drei-Kaiser-Brunnen ein, der an das Drei-Kaiser-Jahr 1888 erinnern sollte, wo drei Kaiser nacheinander an der Regierung waren: Kaiser Wilhelm I., Kaiser Friedrich und Kaiser Wilhelm II. Dieser Brunnen existiert noch, wenn auch der ursprüngliche Obelisk zwischenzeitlich einer Gruppe von Mädchen Platz gemacht hat, die auf einer Plattform tanzen.

Der alte Obelisk des Brunnens war im Sumpf des Pausensees versenkt worden. Polnische Privatleute entdeckten und retteten ihn. Er konnte 1991 geborgen werden und wurde von der Deutschen Gesellschaft Tannen käuflich erworben.

Es war vielfacher Wunsch, das alte Rathaus wieder aufzubauen. Zunächst aber hat der Obelisk seinen alten Platz auf dem Marktbrunnen an der Stelle der tanzenden Damen eingenommen. Er wurde als Europa-Brunnen am 1. Mai 2004, dem Beitrittstag Polens zur EU, eingeweiht. Statt der 3 Kaiserbilder zieren ihn jetzt die Wappen von Ostróda, Osterode/Harz und die Sterne der Europafahne. In der Folge baute man auch das alte Rathaus wieder auf.


[1] Henryk Hoch (Übersetzung aus dem Polnischen) „Ein Helm auf dem Rathausturm“, Oszeroder Zeitung, Oktober 2017, S. 30 f
[2] Ryszard Kowalski, Zur Geschichte des Osteroder Rathauses, Osteroder Zeitung, November 2018, S. 89 ff