Stadt Morag – Mohrungen
Auf einer Halbinsel des Schertingsees (jez. Skiertag) entstand um 1280 eine Burg aus Holz und Erde. In ihrem Schutz gründete sich eine zunächst kleine Siedlung, eine Lischke, die sich schon sehr bald ab ca. 1300 zu einer städtischen Siedlung entwickelte, die 1327 (vielleicht auch schon 1302) die erste Handfeste erhielt, worauf in der zweiten Handfeste von 1331 vom Komtur von Elbing, Herrmann von Oettingen (1320 – 1331), Bezug genommen wurde. Man vermutet, daß der Lokator aus dem Ort Morungen nahe Sangershausen im südlichen Harz kam und Siedler aus dem Südharz nach Ostpreußen holte. Im Südharz gab es damals eine Burg, auf der ein zu seiner Zeit bekannter Minnesänger, Heinrich von Morungen, lebte, der 1222 starb. Wahrscheinlich war er Hofdichter in Meißen, aber bekannter ist er noch als Held der Ballade vom „Edlen Morunger“.
Im Wappen der Stadt zeigte man einen Mohren auf blauem Feld, von Sternen umgeben. Wahrscheinlicher jedoch ist, dass der Name von Mohrungen auf die Moore der hiesigen Gegend zurückzuführen ist.[5]
Im Festzug zur 600-Jahr-Feier 1927 repräsentierte eine Darstellergruppe den Lokator Peter von Sumpf, der Siedler aus Thüringen hierher geholt hat. Jedenfalls feierte man im Jahr 2002 das 675jährige Bestehen der Stadt.
Gleich nach der Schlacht von Tannenberg 1410 eroberten die Polen die Stadt.
Zusammen mit vielen Schwesterstädten trat Mohrungen 1440 dem Preußischen Bund bei und huldigte zum Beginn des Städtekrieges (1454 – 1466) dem polnischen König. Erst 1461 gelang es dem Komtur von Elbing, Hochmeisterstatthalter und Oberstspittler Heinrich Reuß von Plauen, die Stadt für den Orden zurückzugewinnen. Neben Pr. Holland nahm der Hochmeisterstatthalter 1467 auch in Mohrungen seinen Sitz. Die angestammten Residenzen, Marienburg für den Hochmeister wie auch Elbing für den Oberstspittler, waren nach Beendigung des Städtekrieges für den Orden verloren. Heinrich Reuß von Plauen wurde am 15. 10. 1469 zum Hochmeister gewählt, starb aber schon wenig später – am 2. Januar 1470 – auf dem Rückweg von Petrikau, wo er dem polnischen König den Lehenseid geleistet hatte, an den Folgen eines Schlaganfalls.[1] Bald danach, 1474, wurde die Burg wieder zum Sitz eines Pflegers herabgestuft
Im Krieg des letzten Hochmeisters, Albrecht von Brandenburg, gegen den polnischen König, dem sog. Reiterkrieg (1519 – 1526), wurde Mohrungen 1520 von den Polen erobert und eingeäschert. 1521 saß Hochmeister Albrecht jedoch schon wieder in seiner Burg und brütete über Kriegspläne gegen Polen.[4]
Nachdem dieser Konflikt beigelegt war (“Krakauer Kuhhandel”), verpfändete Albrecht von Brandenburg, jetzt als Herzog, zur Beschaffung von Finanzmitteln für den Wiederaufbau seines neuen Herzogtums Amt und Schloß Mohrungen an den Burggrafen Peter zu Dohna. Damit begann der Aufstieg der Dohnas zu einer der vornehmsten Adelsfamilien Ostpreußens und Deutschlands. Das Pfand wurde erst 1573 wieder eingelöst. Danach war Mohrungen Leibgedinge der Herzogin von Preußen.
1697 wütete ein großer Stadtbrand in Mohrungen, ausgelöst durch die Unachtsamkeit eines Bäckers. Lediglich das Ordensschloß und die Kirche wurden verschont. Der Wiederaufbau konnte erst unter Friedrich Wilhelm I. abgeschlossen werden.
Während der Eroberung Preußens durch Napoleon wohnte Marschall Bernadotte 1807 im Dohna-Schlößchen. Als kurländische Dragoner und preußische Husaren ihn dort nach dem Gefecht von Pfarresfeldchen überraschten, konnte er sich gerade eben noch verstecken.[2]
Durch die Reform von 1752 unterteilte man das Oberland in 3 Landratskreise. Der Landratskreis Mohrungen war dabei zuständig für die Hauptämtern Pr. Holland, Mohrungen, Liebstadt, Osterode, Hohenstein und das Erbamt Dt. Eylau. 1780 umschloß der Kreis Mohrungen 8 Immediatstädte und 9 königliche Domänenämter. Bei der Gebiets- und Verwaltungsreform 1818 erlitt der neue Kreis Mohrungen eine Gebietsverkleinerung und damit einen Bedeutungsverlust. Jetzt verfügte der Kreis nur noch über 3 Städte, neben Mohrungen selbst über Liebstadt und Saalfeld.
1882 wurde Mohrungen an das Eisenbahnnetz angeschlossen.[3]
Im 2. Weltkrieg wurde Mohrungen stark zerstört. 26 Diakonissen des Krankenhauses begingen beim Einmarsch der Sowjetsoldaten Selbstmord, anstatt zu fliehen. Ein Grabmal auf dem Friedhof erinnert auch heute noch an diese Schwestern.
[1] E. Vogelsang, 675. Geburtstag, Oprbl. Nr. 39/02, S. 13
[2] E. Vogelsang, 675. Geburtstag, Oprbl. Nr. 39/02, S. 13
[3] E. Vogelsang, 675. Geburtstag, Oprbl. Nr. 39/02, S. 13
[4] Malgorzata Jackiewicz-Garniec/Miroslaw Garniec, Burgen im Deutschordensstaat Preußen, Olsztyn 2009, s. 208
[5] Mohrunger Heimatkreis Nachrichten, Pfingsten 2002, S. 10