Nowokolchosnoje Neu Argeningken/ Argenbrück
In Neu Argeningken führt eine gusseiserne Bogenbrücke der Landstraße Tilsit – Königsberg über das Flüsschen Arge, was der Hintergrund für die Umbenennung in Argenbrück war. Es gab im 19. Jh. eine zweiklassige Schule in einem Gebäude von ca. 1875, das 1910 für eine dritte Klasse ausgebaut worden war. In letzter deutscher Zeit existierten etwa 100 Landwirtschaftsbetriebe, die auf zum Teil lehmigem, jedoch fruchtbarem Boden hauptsächlich Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Kartoffeln anbauten. Außerdem wurde Vieh-, Pferde- und Schweinezucht betrieben.
Im Februar 1921 oder 1925 brannte das neben der Kirche stehende Pfarrhaus ab, als der Pfarrer versucht hatte, die bei unter minus 30 Grad C zugefrorene Wasserzuleitung vom Wasserspeicher auf dem Dachboden aufzutauen. Die eilig herbeigerufene Feuerwehr – Neu Argeningken hatte eine Pflicht-Feuerwehr – stand vor dem Problem, dass auch die Arge als Quelle für das Löschwasser total vereist war. Also musste erst ein Loch in die einen halben Meter dicke Eisdecke geschlagen werden. Über 200 Dorfbewohner halfen bei den Löscharbeiten und so gelang es, das Feuer einzudämmen und zu besiegen und das Pfarrhaus blieb trotz einiger Schäden erhalten. Anschließend gab es im Dorfkrug Erbsensuppe und Grog.
Im Jahr 1902 wurde das Kirchspiel Neu-Argeningken gegründet, das für die Orte Bublauken, Eichendorf, Puskeppeln, Smaledumen, Laukanten und das Gut Lenkonischken zuständig war. Die dazu passende Kirche mit der einst hübschen Zwiebelhaube auf dem Turm wurde ab 1903 am nordöstlichen Dorfeingang auf einer Anhöhe errichtet und am 21. 8. 1910 eingeweiht. Den 2. Weltkrieg überstand sie mit eingeschossenem Turm, aber ansonsten unversehrt und wurde dann später als Getreidelager genutzt. Im Jahr 1990 wurde ihr Zustand als nicht besonders schlecht geschildert. Bis 1989 war sogar die Inneneinrichtung noch teilweise erhalten. Die Bänke hatte man allerdings bereits nach Tilsit geschafft. Seit 1994 gehört das Gebäude zur orthodoxen Kirche, wird aber nicht zweckentsprechend genutzt: das Haus dient als Kuhstall und verfällt immer mehr.
Viele Details über Neu Argeningken siehe Heimatrundbrief „Land an der Memel“ Nr. 26/1980, Nr. 27/1980, Nr. 59/1996, Nr. 60/1997, von den Autoren Kurt Höfert und Emil Drockner
Nahe der Kreuzung Kreuzingen – Tilsit und Heinrichswalde – Schillen bei Novokolhoznoe – Sandfeldeunweit von Neu-Argeningken wurde das russisch orthodoxe Kloster der Heiligen Elisabeth im Stil der althergebrachten pittoreskan russischen Klöster etwa 2002 neu gebaut.