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Osterwein

Ostrowin – Osterwein

Zur Ordenszeit befand sich in Osterwein ein Wirtschaftshof des Amtes Hohenstein. Er wurde 1327 erstmals urkundlich erwähnt. Bei der Auflösung des Ordensstaates überließ man dem Ritter Oelsnitz den Besitz als Abfindung. Hausherr war u. a. der Kämmerer Wolfgang von Ölsnitz. Im 17. und 18. Jh. saß hier die Familie von Pentzig, zur Napoleonzeit um 1807 die Frau Amtsrat Hardt. Dann befand sich das Gut bis in die Mitte des 19. Jhs. im Besitz des Großherzogs von Hessen. Von diesem erwarb es in den 1860er Jahren Carl-Ludwig Weitzel von Mudersbach.

Die Weitzels kamen eigentlich aus der Provinz Brandenburg, Kreis West Sternheim, und damals diente ein Mitglied der Familie Friedrich dem Großen als Kabinettsrat. Dessen Nachkommen erlangten als Juristen am Hof des Großherzogs von Hessen in Darmstadt Einfluss und Wohlstand und erwarben dort das Gut Mudersbach, dessen Namen sie bei ihrer Nobilitierung 1867 ihrem Familiennamen hinzufügen durften.

Das Gut in Osterwein hatte zur Zeit der Weitzel von Mudersbach eine Größe von 1.420 ha. Allerdings musste eine Waldfläche von 278 ha an den Fiskus verkauft werden, möglicherweise um Steuerschulden zu begleichen. Man baute Getreide an und betrieb Viehzucht. Auf dem Gut arbeiteten eine Mühle, ein Sägewerk und eine Ziegelei. Der letzte deutsche Besitzer aus der Familie Weitzel von Mudersbach kam auf der Flucht aus Ostpreußen ums Leben.

Das eindrucksvolle Gutshaus mit 13 Fensterachsen stammt aus dem 18. Jh., wurde zum Ende des 19. Jhs. im historisierenden Stil der Kaiserzeit umgebaut und um 1900 noch aufgestockt. Zuletzt war es zu einer nicht bewohnbaren Ruine verkommen, doch befindet es sich jetzt in Privatbesitz. Über dem Eingang hat sich eine Wappenkartusche erhalten. Im Gutspark mit seinen gestutzten Hecken stand eine riesige Linde, doch vom einstigen Baumbestand und den kunstvollen Rabatten ist wenig übrig geblieben. Ein Pfad führt hinunter zum Osterweiner See.

Reinhard Weitzel v. Mudersbach (geb. 15.2.1853 auf Gut Großwegnitz in der Altmark, gest. 26.4.1911 in Allenstein), Mitglied des Reichstages und des Preussischen Landtages, war der vorletzte deutsche Herr auf Osterwein. Außerdem abgebildet ist seine Frau Hildegard Weitzel v. Mudersbach, geb. v. Katzler (geb. 7.6.1858 auf Gut Wiedersee, gest. 31.10.1946). Ein Nachfahre ist der weithin bekannte Bariton Christoph von Weitzel, der sich als Opernsänger, aber auch durch Vortrag von Liedern der Klassik oder Sänger in Oratorien einen guten Namen gemacht hat.

Das Gut Osterwein in Ostpreußen gehörte als seinem letzten Besitzer meinem Großvater Karl-Ludwig Weitzel von Mudersbach. Nach seinem Tod wäre sein Sohn Hans-Georg (mein Vater) sein Rechtsnachfolger geworden. [1]

[1] Astrid Weitzel von Mudersbach-Zenker, 28. 9. 2011, info@mediation-konfliktbearbeitung.de

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Der Bariton Christoph von Weitzel

Er entstammt der Gutsbesitzerfamilie Weitzel von Mudersbach, die in Osterwein ansässig war, Website http://www.christoph-von-weitzel.de/