Prakwice – Prökelwitz
Versteckt in den Christburger Wäldern östlich von Christburg liegt das Dorf Prökelwitz, gegründet 1312.
Hier befand sich seit Anfang des 14. Jhs. das Zentrum eines großen Gutes. Es gehörte im 15. Jh. Gabriel Bazynski, danach der Familie von Proeck und dann der Familie Wallenrodt. Der Stifter der berühmten Königsberger Wallenrodt-Bibliothek wurde hier in Prökelwitz geboren. Unter der Ägide der Familie von Wallenrodt wurde auch das kleine Schlößchen gebaut, vermutlich noch vor 1700.[1]
1736 kaufte Albrecht Graf zu Dohna – Schlobitten das Gut, gab es allerdings ein Jahr später weiter an seinen Bruder Alexander Aemil (1704 – 1745), dessen Sohn Friedrich Alexander (1741 – 1810) Prökelwitz als Fideikommiß mit Schlobitten vereinigte. Die Familie zu Dohna blieb Eigentümer bis 1945 und nutzte das Haus ständig als zweiten Wohnsitz. Im 19. Jh. war es 4.000 ha groß und zählte 9 Vorwerke. Die Wirtschaft verfügte im 20. Jh. über rd. 650 Rinder, 1.000 Schweine, 1.500 Schafe und 250 Pferde.
Es gab ein Jagdschloß, errichtet 1736/37, das auch als Sommerwohnsitz genutzt wurde. Nachdem es noch kurz vor dem 2. Weltkrieg restauriert worden war, wobei man die Mittel dafür durch Verkauf einiger hundert dort hängender Rehgehörne an eine bayrische Knopffabrik beschaffte, brannte es 1945 aus. Jetzt stehen nur noch die Umfassungsmauern, die Torbauten aus dem 18. Jh. und einige Nebengebäude. Heute Eigentum der AWRSP (Staatliche Agentur für Landwirtschaftliche Immobilien- Stand 2001).
In ihrer Zeit berühmt waren die Prökelwitzer Rehbockjagden, zu denen für einige Tage im Mai regelmäßig Kaiser Wilhelm II. anreiste – jedenfalls bis 1906 und dann nur noch einmal 1910, weil sich die Freundschaft mit Fürst Richard zu Dohna-Schlobitten abgekühlt hatte. Kaiser Wilhelm soll hier in dieser Zeit insgesamt 500 Rehböcke geschossen haben. Auch heute noch trifft man in den Wäldern um Prökelwitz auf die Gedenksteine für einige kaiserlich erlegte kapitale Rehböcke.
Auch Reichsjägermeister Göring wurde zur Jagd nach Prökelwitz eingeladen, vornehmlich, um seine Hilfe gegen Gauleiter Koch zu gewinnen. Das funktionierte jedoch nur begrenzt. Möglicherweise wurde der Gauleiter durch diesen Vorstoß im Herbst 1935 für wenige Monate suspendiert. Dann nahm er jedoch auf Anordnung Hitlers seine Position wieder ein und zukünftig stellte er wenig freundliche Verhaltensweisen gegenüber den Dohnas zur Schau.
Im Park gab es viele Walnussbäume, von denen nur wenig überlebten.
[1] Lothar Graf zu Dohna, Die Dohnas und ihre Häuser II, S. 739