In Lyck wurde am 17. 3. 1926 der Schriftsteller Siegfried Lenz geboren. Wegen eines offensichtlich zerrütteten Elternhauses wuchs er dort bei seiner Großmutter auf, kam in Lyck auch auf die Schule, dann auf eine Internat in Kappeln und danach in Samter. 1943 wurde er zur Marine eingezogen, erlebte als Marinesoldat auf dem in der Ostsee operierenden Panzerkreuzer „Admiral Scheer“, der zum Kriegsende hin Flüchtlinge und Verletzte von Pillau nach Kiel brachte. Das Fluchtdrama der Ostpreußen. Das Schiff kenterte in der Kieler Förde im alliierten Bombenhagel. Lenz überlebte den Angriff und wurde nach Dänemark versetzt, wo er einige Tage vor dem Zusammenbruch desertierte. Er geriet in englische Kriegsgefangenschaft und arbeitete dort als Dolmetscher. Noch 1945 ging er nach Hamburg und studierte in der blessierten Hafenstadt Philosophie, Literaturgeschichte und Anglistik, wurde 1950 zunächst Feuilletonredakteur der Tageszeitung “Die Welt”, machte sich aber bereits 1951 als freier Schriftsteller in Hamburg selbständig und schrieb viele Romane, Erzählungen, Essays, Hörspiele und Weiteres. Mit 25 Jahren veröffentlichte er 1951 seinen ersten Roman “Es waren Habichte in der Luft”, der zunächst in der “Welt” als Fortsetzungsroman erschienen war. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Romane “Die Deutschstunde” (1968, verfilmt) und “Das Heimatmuseum” (1978, verfilmt 1988) sowie die Erzählungen “So zärtlich war Suleyken” (1955). Sein neuestes Werk: “Fundbüro” (2003).
Es existiert eine Biografie: Erich Maletzke „Siegfried Lenz“, Verlag Springer 2006, 204 Seiten.
Im Forsthaus Schuiken am Goldaper See bei Goldap (heute russisch) geboren, aber ab 1864 im Forsthaus in Sybba bei Lyck aufgewachsen sind die einst sehr bekannten Schriftsteller-Brüder Fritz und Richard Skowronnek, die zu den bekanntesten ostpreußischen Literaten des späten Kaiserreichs und der Weimarer Republik wurden. In ihren zahlreichen Erzählungen spiegelt sich die masurische Welt und masurisches Wesen wie nirgendwo sonst, weshalb man ihnen das Verdienst zumisst, um die Wende zum 20. Jh. Masuren in der Literatur weithin bekannt gemacht zu haben. Literarisch ordnet man sie in die Heimatkunstbewegung der Zeit um 1900 ein, zu der auch Autoren wie Hermann Löns und Peter Rosegger gezählt werden. Die Autoren dieser Literaturrichtung entwerfen eine dörfliche Gegenwelt zu dem verhassten Moloch Stadt mit ihrem Kosmopolitismus, ihrem Schmelztiegelwesen, der arbeitsteiligen Differenzierung der Gesellschaft und ihrer Bindungslosigkeit (so Brigitte Jäger-Drabeck). Der Großvater besaß ein größeres Grundstück in Liski – Lisken im Kreis Johannisburg, 4 km westlich von Kumilsko/Morgen.Der Vater Adam entstammte dessen zweiter Ehe. Nach Besuch der Bürgerschule in Johannisburg sollte er auf das Gymnsaium in Lyck gehen, was er jedoch verweigerte. Statt dessen übernahm er Hilfsarbeiten, bis er zum Oberförster Kettner in die Lehre kam. Nach Beendigung der Lehre, Ableistung des Militärdienstes und Wanderschaft nahm ihn Oberförster Kleckel in Waschkallen bei Lasdehnen als Forstschreiber auf. Hier verliebte er sich in die älteste Tochter Berta, die er, nachdem das Verbot des Vaters abgeklungen war, heiratete. 1858 übernahm er die Försterei Schuiken und Anfang der 1860er Jahre die Försterei in Sybba. Begraben wurden die Eltern in Lissa (Kreis Lyck).[1]Fritz Skowronnek (20. 8. 1858 – 7. 7. 1939) studierte Philosophie und war 1883 – 1888 Mittelschullehrer und Kreisschulinspektor, dann Journalist wie sein Bruder Richard, der ihm in Berlin zu einer Anstellung bei der „Liberalen Korrespondenz“ verhalf. Der Zeitungszar Rudolf Mosse (1843 – 1920) holte das Talent zu seinem „Berliner Morgen“. Wenig später ging Fritz Skowronnek zum „Deutschen Reichsblatt“. Dessen Herausgeber war der aus Danzig stammende Reichstagsabgeordnete Heinrich Rickert (1833 – 1902), der der Deutschen Freisinnigen Partei angehörte, der dann auch Fritz Skowronnek beitrat. Als Journalist verfasste der Ostpreuße viel beachtete Leitartikel, doch er zog es fast zur selben Zeit wie sein Bruder vor, ein freier Schriftsteller zu sein. Seine beliebten Jagderzählungen sammelte er in dem Band “Masurenblut” (1899), aus dem 1914 in erweiterter Fassung das Buch „Du mein Masuren“ wurde. Weitere Romane aus Masuren: „Der Erbsohn“ (1901), „Der Muckerpfaff“ (1901), „Wie die Heimat stirbt! und andere Geschichten aus Masuren“ (1902), „Mit der Büchse und Angel“ (1908), „Jagdgeschichten“ (1912), “Der graue Stein”, “Der Fuchsberg”, “Der Polenflüchtling” – Ein Romanaus dem Osten (1918), “Das schleichende Gift” – Masuren-Roman (1919), “Pan Kaminsky” – Roman (1919), “Heimatfeuer” – Roman (1920), “Das Vermächtnis” – Ein polnischer Gutsroman (1920), “Der Dämon von Kolno” – Ein Grenzroman (1921), “Dies Irae” – Ein ostpreußischer Zukunftsroman (1922), “Lebensgeschichte eines Ostpreußen” (1925). “Der Musterknabe” – Roman (1927). Sachbuch “Die Fischwaid. Handbuch der Fischerei, Fischzuchtr und Angelei” (1904). Sachbuch über seine masurische Heimat: „Masurenbuch“ (1916), im Jahr 2002 unter dem Titel „Ksiega Mazur“ in polnischer Übersetzung erschienen. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Oranienburg bei Berlin.
- Richard Skowronnek (12. 3. 1862 – 17. 10. 1932) studierte in Königsberg und Berlin Philosophie und Literaturwissenschaft und war dann Journalist in Berlin, ab 1886 bei der Nationalzeitung. Sein guter Ruf brachte ihn als Feuilletonredakteur zur renommierten “Frankfurter Zeitung” (1887 – 1892). Doch es zog ihn wieder nach Berlin. Er wurde Chefredakteur des „Abend“ und anschließend Parlamentsberichterstatter, 1897/98 Dramaturg am Kgl. Schauspielhaus und letztlich freier Schriftsteller. Er schrieb eine Fülle von Romanen, Erzählungen, Lustspielen und auch dramatischen Werken, z. T. recht volkstümlich. Er begann mit einer Sammlung masurischer Dorfgeschichten in „Polska Maria“ (1889), deren Titelgeschichte die unglücklich endende Liebe zwischen einem polnischen Landarbeiter und einer reichen Gutsbesitzertochter behandelt. Es folgten Lustspiele und Schwänke wie z. B. „Halali“ (1893) sowie Romane wie „Mein Vetter Josua“ (1895) und „Hans der Sieger“ (1899), “Die Liebschaften der Käte Keller”, “Der weiße Adler”; Lustspiele “Husarenfieber”, “Die Generalsecke” (1912). Herausragend war die Roman-Trilogie “Sturmzeichen”, “Das große Feuer” und “Die schwere Not”. Weitere bekannte Werke: “Das Bataillon Sporck” (1912); “Muttererde” (1916), „Das rote Haus“, “Heimat, Heimat” (1927), Heute kennt man das meiste nicht mehr, damals waren es Bestseller. Richard Skowronnek lebte in den letzten zehn Jahren seines Lebens auf dem Gut Höckenberg bei Stettin.
- Bernhard Thiersch (26. 4. 1794 – 1. 9. 1855), der Schöpfer der Preußischen Nationalhymne „Ich bin ein Preuße, kennt ihr meine Farben?“, war u. a. in Lyck als Gymnasiallehrer tätig. Das Lied entstand 1830.
[1] Fritz Skowronnek, Mein Elternhaus, Masurische Storchenpost, Dezember 2013, S. 4 f