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Rhein

Lage von Ryn – Rhein und Geschichte

In der Rinne vom Rhein, die sich mit einer Kette von Seen über Nikolaiken bis zum Niedersee hinzieht, liegt das kleine Städtchen Rhein auf eine Enge zwischen dem Ollofsee (jez. Olòw) und dem Rheinsee (jez. Rynskie). Anstelle einer prußischen Festung auf einer Anhöhe errichtete der Orden um 1377 unter Hochmeister Winrich von Kniprode “das fest Haus zu dem Ryne”, das ab 1393 für zeitweilig zum Sitz eine Komturs, meist eines Pflegers wurde. Noch um 1500 gingen von hier durch Rudolf von Tippelskirch, oberster Trappier des Ordens, starke Impulse für die Kolonisierung des Landes aus.

Die erste sichere Nachricht über das Bestehen einer Siedlung neben der Burg stammt von 1405. Aber erst Friedrich Wilhelm I. gewährte 1723 das Stadtprivileg.

Stadt und Burg wurden 1657 von den Tataren geplündert und verwüstet. Nach dem Wiederaufbau blieb Rhein für sein Umland das Markt- und Einkaufszentrum. Bei der Großen Preußischen Verwaltungsreform wurde Rhein 1818 dem Kreis Lötzen zugeschlagen. Mit dem Aufkommen des Tourismus im 19. Jh. hatte Rhein eine Pionierfunktion. Insgesamt aber nahm das Städtchen eine nur bescheidene Entwicklung und war nie sonderlich bedeutend. So erfolgte der Anschluß an das Eisenbahnnetz auch recht spät.

  • 1283 endgültiges Ende des Prußenaufstands
  • um 1377 Bau der Burg
  • 1379 Hochmeister Winrich von Kniprode gelangt auf dem Wasserweg von Rhein nach Marienburg
  • 1393 Errichtung der Komturei Rhein
  • 1405 erste sichere Nachricht von einer Siedlung neben der Burg
  • 1410 ein Teil der Burgbesatzung nahm an der Schlacht von Tannenberg teil
  • 1454 Eroberung der Burg durch Truppen des Preußischen Bundes
  • 1455 Rückeroberung der Burg durch den Orden
  • 1485 wurden der Vorburg Marktrechte verliehen
  • 1519 vergebliche Belagerung der Burg durch das polnische Heer
  • 1525 wurde in Rhein ein herzogliches Hauptamt eingerichtet, das hier bis 1752 bestand
  • 1567 gab es in der Vorburg folgende Gewerbetreibende: je einen Bäcker, Schuster, Schneider. Dazu Schulmeister und Pfarrer. Der Viehbestand betrug 35 Pferde, 25 Ochsen, 11 Kälber,47 Ziegen, 145 Schweine.
  • 1657 wurde die Siedlung von den Tataren eingeäschert
  • 1673 vernichtete ein Großbrand erhebliche Teile der Siedlung
  • 1695 erhielt Rhein das Privileg, jährlich 4 Jahrmärkte abzuhalten
  • 1709 – 1711 entvölkerte die Große Pest vor allem das Umland von Rhein
  • 1723 erhielt Rhein die Stadtrechte von Friedrich Wilhelm I.
  • um 1724 sollen Gottesdienste nur in polnischer Sprache abgehalten worden sein
  • 1758 Besetzung der Stadt durch russische Truppen
  • 1793 wurde die Burg für 1000 Taler in Privathand verkauft
  • 1806/07 Besetzung von Stadt und Burg durch die Franzosen und Erhebung empfindlicher Kontributionen
  • 1810 Verkauf der Burg für 553 Taler
  • 1812 Verkauf der Burg für 400 Taler
  • 1836 Verkauf der Burg für 300 Taler
  • im Jahr 1837 wohnten in Rhein 891 Polen und 497 Deutsche
  • 1854 wurde Rhein Heimathafen der “Masovia”, des ersten Dampfschiffes, das auf den Masurischen Seen verkehrte und mit dem auch König Friedrich Wilhelm IV. eine Fahrt von hier über Nikolaiken nach Guschianka unternahm
  • seit 1854 diente die Burg als Gefängnis
  • 1865 Cholera-Epidemie
  • 1881 zerstörte ein Brand die Burg
  • bei der Volksabstimmung 1920 entfiel keine Stimme auf Polen
  • 1945 im Januar marschierten die Sowjets ein

Auf dem Friedhof von Rhein befindet sich ein Massengrab, in dem auch die am 28. Januar 1945 von den Sowjets erschossenen 24 Rheiner Bürger bestattet sein könnten. Das ist jedoch nicht bewiesen. Deshalb wurde im Jahr 2007 diese Grabstelle als „Grab des unbekannten Soldaten“ zwar feierlich eingeweiht, allerdings ohne den Grabstein mit dem Hinweis auf die der Massenexekution zum Opfer Gefallenen.[1] Am 26. Juni 2011 wurde in Anwesenheit des Marschalls der Woiwodschaft Ermland und Masuren und des Vorsitzenden des Sejmiks sowie des Vizekonsuls Fensterseifer und des evangelischen Bischofs ein Grabstein enthüllt mit der Aufschrift: “Grabstätte der Opfer von Krieg und Gewalt. Januar 1945”. Die Ansprache hielt Pastor Fryderyk Tegler.[2]



[1] Grab in Rhein eingeweiht, Oprbl. Nr. 30/07, S. 15
[2] Masurische Storchenpost, Juli 2011, S. 10/11