Rydzewo – Rydzewen/Rotwalde
Der Ort entstand, als 1526 der Burggraf Peter Schwarz von Stradaunen an Paul und Stenzel Riszöffsky aus Masowien 15 Hufen Land verschrieb mit dem Recht, hier Holz zu gewinnen. Am 18. 8. 1938 erfolgte die Umbenennung in Schwarzberge.
In diesem kleinen Dorf am See wuchs der 1935 hier geborene Schriftsteller und Verlagslektor Herbert Reinoss bis zum Ende des 2. Weltkriegs auf. Seine Heimat beschreibt er recht eindrucksvoll in „Schwarzberge in Masuren, früher – heute“ in „Ostpreußen“, Verlag Langen-Müller, 1980. Der einstige Ort hat einer Buschwildnis Platz machen müssen.
Das Dorf am Löwentinsee (jez. Niegocin) bestand vermutlich schon 1533, bekam die Handfeste aber erst 1571 unter Markgraf Albrecht Friedrich verliehen.
Die Feldsteinkirche entstand 1579 auf Veranlassung des letzten evangelischen Bischofs von Pomesanien, Johannes Wigand, und wurde 1591 fertiggestellt, welches Datum in die Kirchentür eingeprägt war. Im Mittelschiff Tonnengewölbe aus Holz. Seitenschiffe mit Flachdecken. Emporen. Türen zur Vorhalle und zur Sakristei ganz gefüllt mit lateinischen Majuskelinschriften.
Eine Gedenktafel in der Kirche wies auf eine Familientragödie hin: Pfarrer Sartorius verlor bei der Großen Pest 1710 innerhalb einer Woche alle seine 7 Kinder!
Ausstattung:
- Altar von 1600 und Kanzel von 1630, um 1770 zum Kanzelaltar vereinigt,
- Figurengruppe mit der Anna Selbdritt aus der Zeit um 1520 im Altaraufbau.
- Auf der Rückseite der Kanzel Tafel von 1658 mit Kruzifix.
- Gestühl um 1600.
- Kruzifix und Osterchristus sowie Kelch und Messingteller mit Josua und Kaleb um 1600.
- Orgel von 1861
Die 1604 gegossenen Glocken läuten heute in der Kirche des Diakonissen-Mutterhauses Bethanien in Quakenbrück in der Bundesrepublik. Dorthin gelangte ebenfalls die Altarbibel, ein Geschenk von Kaiserin Auguste Victoria, Frau von Kaiser Wilhelm II., mit der Widmung: “Wem viel gegeben ist, bei dem wird man viel suchen, und welchem viel befohlen ist, von dem wird man viel fordern.”