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Schildeck

Szydlak – Schildeck

Die Gutsgeschichte beginnt 1325 mit der Verleihung von 400 Hufen Land an den Ritter Hans oder Johannes Otatz in Gröben, auf denen der Ort wohl 1335 begründet wurde. Um 1700 war Johann von Schirstädt Eigentümer, der dem Dorf Schildeck 1705 eine Kirche bauen ließ. Im 19. Jh. bis in die 1920er Jahre saß hier die Familie von Hardt. Damals umfasste der Betrieb 800 ha samt Molkerei und Brennerei und es wurden Pferde gezüchtet.

Oda von Hardt (24. 8. 1880 – 17. 10. 1965) wurde auf Gut Schildeck geboren. Sie studierte 1902 – 1906 Malerei an der Kunstakademie in Königsberg, wo sie ihren späteren Mann, Waldemar Rösler, kennen lernte, den sie 1906 heiratete. Nachdem ihre 1907 geborenen Zwillinge 18 Jahre alt geworden waren, zog sie von 1925 – 1928 nach Weimar, wo sie künstlerische Anregungen aus der Bauhaus-Bewegung erhielt, und 1929 nach Berlin. Viele ihrer Jugendwerke befanden sich in Schildeck und wurden dort zum Ende des 2. Weltkriegs zerstört. Nach dem Krieg war sie Mitgründerin des „Atelier im Freien“ in Berlin, einer privaten Malschule, und malte hier bis zu ihrem 82. Lebensjahr.[2]

Ihr Mann, Waldemar Rösler (21. 4. 1882 – 14. 12. 1916) wurde in Striesen bei Dresden als Sohn eines Fotografen geboren. Die Eltern zogen bald um nach Königsberg. Hier verlebte er seine Jugend und studierte 1896 – 1904 Malerei an der Kunstakademie, wo er auch seine Frau Oda von Hardt kennen und lieben lernte. 1905 hatte er eine erste Ausstellung auf der Berliner Secession, die damals unter der Präsidentschaft von Max Liebermann stand. Max Beckmann und Theo von Brockhusen waren seine Freunde und als Liebermann 1911 zurücktrat, wurde er in den Vorstand der Secession aufgenommen. Im ersten Weltkrieg wurde er an der Westfront in Belgien eingesetzt und 1915 wegen Tapferkeit an der Front zum Leutnant befördert. Sein physischer und psychischer Zustand verschlchterte sich jedoch, woraufhin man ihn 1916 auf den Truppenübungsplatz Arys versetzte. Dort nahm er sich das Leben. Begraben wurde er auf Gut Schildeck. Im Gutshaus verwahrte Oda Hardt-Rösler rund 200 der von den Nazis verfemten impressionistischen Kunstwerke ihres Mannes, die zum Ende des 2. Weltkriegs zusammen mit ihren Gemälden zerstört wurden. In der Villa Liebermann in Berlin-Wannsee wurde aus Anlass seines 100. Todestages im Jahr 2016 eine Ausstellung seiner Werke eröffnet.[1]

Ein Mitglied dieser Familie war Richter in Osterode. Lissa von Hardt, die Tochter des Richters, heiratete 1919 den aus Schlesien stammenden Oberst Günther von Niebelschütz. Er wurde am 26. Januar 1945 von den Sowjets erschossen.

Das Herrenhaus von 1910 befindet sich heute in Privatbesitz und zeigt sich in guter Verfassung



[1] Simone Reiber, Der Sommer der Liebenden, Tagesspiegel, 8. 11. 2016, S. 22
[2] Wikipedia