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Verschiedene Gebäude und Einrichtungen in Osterode

Das Kreishaus, neben der Burg gelegen, ist ein Bau von 1878, der 1901 nach Norden erweitert wurde. Das Geld für den ersten Bau kam aus den französischen Reparationsleistungen des Krieges 1870/71 und der der Architekt war C. Schwatlo, der dem Gebäude ein Aussehen im Stil der romanischen und klassizistischen Architektur gab. Heute befinden sich hier das Arbeitszimmer des Bürgermeisters und der Sitz des Stadtrats. In dem großen Treppenhaus gibt es ein Mosaikfenster mit den Wappen der Städte des ehemaligen Kreises Osterode – Osterode, Hohenstein, Liebemühl und Gilgenburg. Das Haus wurde verschiedentlich umgebaut. Manches ging dabei verloren oder wurde verdeckt, so auch ein Fenster im ersten Stock neben der Treppe. Bauarbeiter stießen im April 2009, im Jahr des 680. Gründungsjubiläums der Stadt, auf eine zugemauerte Fensteröffnung, hinter der sich ein Fenster mit sehr schöner Glasmalerei befand, das völlig in Vergessenheit geraten war. Es wurde vermutlich beim Erweiterungsbau 1901 installiert und ging auf einen nicht mehr existierenden Teil des Hofes. Ebenso alt ist eine wiederentdeckte Schiebetür, die zur ehemals angrenzenden Dienstwohnung des Landrats geführt hatte.[5]

Das Amtsgericht entstand 1900 und erhielt Um- und Ausbauten 1932/33.

Der Bahnhof von Osterode war ganz am Anfang als Knotenpunkt gedacht. Deshalb ist er viel größer ausgefallen als z. B. der in Allenstein, denn damals waren beide Städte mit ca. 6.000 Einwohnern noch etwa gleich groß. Als 1879 das Landgericht nach Allenstein gelegt wurde, erlebte diese ermländische Stadt ein ungemein größeres Wachstum und jetzt wäre dort ein Bahnhof so groß wie der in Osterode angemessen gewesen wäre.

Der neugotische Wasserturm wurde um 1900 erbaut.

Gegenüber dem Bahnhof gab es einen Speicher mit Riegelkonstruktion vom Ende des 19. Jahrhunderts. Obwohl er unter Denkmalschutz stand, wurde er abgerissen. Der stattdessen geplante Neubau ist noch nicht in Sicht.

Im Norden von Osterode zwischen dem einstigen Parkhotel und dem See steht der alte Bismarckturm. Er wurde aus unbehauenen Granitblöcken 1901/02 errichtet, am 1. 4. 1902 eingeweiht, war der erste Bismarckturm dieser Art in Ostpreußen und einer von wenigen, die die Zeiten überstanden haben. Im Deutschen Reich wurden fast 450 Bismarcktürme errichtet, davon 40 in den ehemaligen Ostprovinzen und 10 in Ostpreußen. Davon sind sechs ganz oder teilweise erhalten – drei im russischen und  drei im polnischen  Teil Ostpreußens. Der Osteroder Turm ist 21 m hoch. Architekt war der Kreisbauinspektor Baurat Gruhl, der auch die Bauleitung übernahm (Details siehe  http://www.bismarcktuerme.de) Das alte Parkhotel wurde 2015 abgerissen.

Auf dem Sportgelände am Bismarckturm ist ein modernes Fußballstadion entstanden, zu dem ein Hauptspielfeld mit natürlichem Rasen und Rasenheizung, ein Nebenspielfeld mit Kunstrasen für Trainingszwecke, eine Flutlichtanlage sowie ein zweistöckiges Gebäude mit überdachten Tribünen und 5.000 Sitzpläten und moderne Umkleidekabinen und Sanitäranlagen gehören. Zum Sportkomplex gehöeren weiterhin Tennisplätze, darunter zwei überdachte, eine ganzjährig geöffnete Kunsteisbahn, eine Kletterwand und eine Skateboard-Halfpipe. Neben dem Stadion sind Trimm-dich-Pfade, eine Minigolfanlage, ein Seilpark mit Kletterfelsen, ein Outdoor-Fitnessstudio, Tischtennisplatten und ein Basketballspielfeld für Kinder vorhanden.

Auf dem Drewenzsee erhielt der Sport- und Freizeitkomplex mit Wasserski- und Wakeboardanlage, Kajakrennbahn und dem neuen Stadtbad die Auszeichnung als eines der “sieben Wunder der EU-Zuschüsse”. Die Wasserski- und Wakeboardanlage gilt als die modernste Anlage in Polen, wo jetzt jährlich die Wakeboardmeisterschaften ausgetragen werden. Auf der Kajakrennbahn können Wettbewerbe bis zu 1.000-Meter-Distanzen ausgetragen werden.[2]

Innerhalb des neuen Sportgeländes haben der Gedenkstein an die Abstimmung vom 11. Juli 1920 sowie die Gedenksäule für die im ersten Weltkrieg gefallenen Sportler von Osterode einen Platz gefunden.

Kühls Hotel war einst die Herberge für Prominente in Osterode. Hier wohnte General v. Hindenburg während der Tannenbergschlacht 1914 und war auch später regelmäßiger Gast, hier nächtigte Prinz Eitel Friedrich von Preußen, Sohn Kaiser Wilhelms II., Generalfeldmarschall Walther von Brauchitsch, Oberbefehlshaber des Heeres 1938 – 1941 und Generalfeldmarschall August v. Mackensen. Das Hotel wurde 1859 von Arthur Kühl gegründet und hatte 24 Zimmer mit 31 Betten. Es existiert heute noch, hat aber seine Klasse verloren. 2004 wurde die Herberge an einen privaten Besitzer verkauft und durfte mit behördlicher Genehmigung in „Hotel Hindenburg“ umbenannt werden. Nach einer Meldung aus dem Jahr 2020 steht das Haus leer.[6]

Das Kreiskrankenhaus wurde am 6. Februar 1937 in Betrieb genommen, das nach den damals modernsten Gesichtspunkten errichtet worden war. Es wurde betrieben von dem Diakonissen-Mutterhaus „Salem“, das auch das Hindenburg-Krankenhaus in Allenstein und das Kreiskrankenhaus in Insterburg leitete, in dem Hans Graf von Lehndorff 1944/45 als Assistenzarzt tätig war. Das Kreiskrankenhaus Osterode verfügte über 150 Betten. Chefarzt bis zur Flucht 1945 war Dr. Hellmuth Ackermann (1895 – 1963) aus Thüringen, der mit einer ostpreußischen Kinderärztin verheiratet war. Nach dem Krieg eröffnete er eine Praxis in Wolfenbüttel.[7]

Die ehemalige Artilleriekaserne, wegen der hellen Wandfarben auch “Weiße Kaserne” genannt, entstanden 1913/14 nach Plänen des Architekten Fritz Heitmann, wurde 2001 vom Militär aufgegeben, da nicht mehr benötigt, und der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Erhalten geblieben waren das Stabsgebäude, drei Kasernengebäude sowie eine Reihe von Nutzbauten wie Kantine, Arsenal etc. Diese nutzte die Chance und baute sie für die Zwecke der Gemeinde- und der Kreisverwaltung sowie zu Wohnbauten um. Bereits 2000 zog das Wehrkreiskommando Osterode ein und eine Sporthalle wurde errichtet. 2009 wurde die Artilleriekaserne Sitz des Gemeindeamtes von Osterode sowie des Amtsgerichts und der Staatsanwaltschaft. Auch das Finanzamt und eine Volksschule zogen ein. Zukünftig soll noch Platz für das Kreislandratsamt geschaffen werden. Eine ähnliche Aufgabe wartet auf die Kommune Osterode bei der „Roten Kaserne“, der früheren „Grolman-Kaserne“. Hier hat noch eine Fahrschule der polnischen Armee ihren Sitz, doch auch diese Einheit soll aufgelöst werden. Jetzt schon macht man sich Gedanken über die zukünftige Nutzung und Bewirtschaftung.[4]

Nach dem 1. Weltkrieg stellte man für die Gefallenen des Grolmann-Regiments, präziser des “Kgl. Preuss. Inf. Reg. v. Grolmann I. Pos. Nr. 18”, einen Gedenkstein auf. Dieser lag nach dem 2. Weltkrieg 60 Jahre lang auf einer Müllhalde in Kaijkowo – Buchwalde, südöstlich unweit von Ostróda, bis ihn ein Andenkensammler fand und die Deutsche Gesellschaft Tannen informierte. Henryk Hoch, der Vorsitzende der Tannen, sorgte für die behördlichen Genehmigungen zur öffentlichen Aufstellung und erreichte, dass der Stein nunmehr in die Liste der rechtlich geschützten Objekte aufgenommen wurde. Er hat seinen Platz auf dem Friedhof für die im ersten Weltkrieg gefallenen deutschen Soldaten gefunden.[3]

Eine interessante Villa aus der Gründerzeit, die Villa Wirth unweit der Artilleriekaserne, hat die Zeitläufe bisher überstanden. Der Bauherr, Baumeister Adolf Wirth, hatte die Firma Wirth als Baufirma mit Sägewerk und Holzhandlung 1900 gegründet. Die Familie wohnte in dem Haus bis 1945.[8]

Seit 2007 besitzt Osterode in der Nähe der Landkirche eine griechisch-katholische Kirche. Die meisten Mitglieder der zur katholischen Ostkirche gehörenden Glaubensrichtung sind Vertriebene ukrainischen Ursprungs, die ihre Heimat im Rahmen der „Aktion Weichsel“ 1947 verlassen mussten. Hauptsitz dieser Kirche ist Kiew.

Die Eingangspforte zum ehemaligen deutschen Friedhof in Osterode geht zunächst auf das Jahr 1776 zurück. Das großzügige Tor mit drei Durchgängen, durch das man heute das Friedhofsareal betritt, wurde aufgrund einer Spende Osteroder Bürger 1834 errichtet. Auf der Straßenseite liest man die Inschrift “Nur durch des Grabes Pforte geht man der Heimat zu”, auf der Kirchhofseite ist zu lesen “Erbaut auf Kosten der Familien Luleiski, Mentzel und Rekoß imJahre 1834”. Der Aufstieg zum Tor wurde 1888 gepflastert.[1]


[1] A. Knafla, Das Haupttor des evang. Friedhofs in Osterode Ostpr., in Osteroder Zeitung, Mai 2012, S. 29
[2] Henryk Hoch, Osterode 2012, in Osteroder Zeitung, Mai 2012, S. 62 f
[3] Günther Behrendt, Gedenkstein 1914 – 18 für die Gefallenen des Osteroder Grolman-Regiments in Buchwalde/Kaijkowo aufgefunden, Osteroder Zeitung, Dezember 2012, S. 88/89; Osteroder Zeitung Mai 2013, S. 107/108
[4] Heinrich Hoch, Neues Leben in der früheren Artilleriekaserne, Osteroder Zeitung, Mai 2010, S. 68/69; Ryszard Kowalski, Aus der Geschichte der “Weißen Kaserne”, Osteroder Zeitung, Mai 2014, S. 84 f
[5] Ryszard Kowalski in Osteroder Zeitung, Dez. 2009, S. 58 f
[6] Osterode, wie man es nicht kennt. Geschichte und  Gegenwart. Aus dem  Polnischen übersetzt und abgedruckt in der Osteroder Zeitung, Dezember 2020, S. 101 f
[7] Osteroder Zeitung, Mai 2008, S. 10 ff
[8]Ursula Regina Bickon (Enkelin), Osteroder Zeitung, Mai 2010, S. 70/71