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Zwion

Dovatorovka – Zwion und Leipeningken/Georgental, Krasnaja Gorka – Nettienen

Zwion gehörte zur Begüterung Georgenburg der Familie von Simpson und wurde zusammen mit dem gesamten Besitz 1899 an den Staat verkauft. Zwion war dem Landgestüt Georgenburg angegliedert und hier richtete der Staat 1926 auf Betreiben des Landstallmeisters Siegfried von Lehndorff die erste Hengstleistungs-Prüfanstalt in Deutschland ein, wo die als Landbeschäler vorgesehenen Hengste einer strengen, einjährigen Begutachtung ihrer Leistungsfähigkeit, ihres Charakters und ihres Temperamentes ausgesetzt waren. Nur wer die anspruchsvolle Abschlussprüfung gut bestand, wurde für die Vererbung zugelassen. Dabei bewertete man die drei Grundgangarten, Verhalten vor dem Wagen, vor schwerem Zug und unter dem Reiter. Nach der Verteilung auf die Landgestüte wurde noch das Verhalten beim Dauerritt geprüft – 200 km in drei Tagen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 11 km/h. Erst dann kamen die Tiere als Beschäler in die Gestüte.

Die als Mutterstuten vorgesehenen Tiere wurden im Alter von 2 ½ Jahren geprüft. Wer nicht in die Zucht aufgenommen wurde,ging in die Landwirtschaft oder kam in den Jagdstall, um als Reitpferd ausgebildet zu werden und wurde dann der Armee zum Kauf angeboten.

Heute trifft man auf meist ungenutzte Gebäude, die bereits Anzeichen von Verfall aufweisen.

Der Gutsbezirk Zwion wurde wohl 1929 in die Landgemeinde Leipeningken eingemeindet, die bereit 1928 in Georgental umbenannt worden war. Die AWO in Schleswig Holstein führt regelmäßig Hilfslieferungen nach Dovatorovka durch und benötigt dafür Spenden zum Beispiel von Werkzeug ( Schrauben, Spachtel, Schmirgelpapier), Deutschbüchern, Spielzeug, Kleidung, Geschirr etc. für die dortige Schule. Kontakt: Frau Carmen Dorow, E-Mail carmen.dorow@awo-sh

Herr Gerhard Helmstädt teilte mit, dass in Georgental ein neues Schulgebäude entsteht. Dieses wurde am 1. September 2008 eröffnet. Herr Helmstädt war an diesem Tag dabei und berichtete, dass sich auch das Umfeld in Bezug auf Strassen, Gehweg und Zäune verbessert hat und viele Blumen zu sehen gewesen seien. Auch 2009 hat er die Feier des ersten Schultags miterlebt – siehe  Fotos.[1]

Krasnaja Gorka – Nettienen wurde erstmals 1273 urkundlich erwähnt. Das Gut wurde 1875 von George William von Simpson erworben und hier kam am 19. 4. 1881 der Schriftsteller William von Simpson zur Welt. In dem Roman „Die Barrings“ kommt Nettienen als das Gut Eichberg vor. Es existiert noch. 1910 zählte man 210 Einwohner und 1928 verlor das Gut seine administrative Selbständigkeit und wurde als Ortsteil dem Ort Leipingken zugeordnet.

Bis 1926 verwaltete Walter Talke als Oberamtmann die Domäne Nettienen. Sein Enkel Hartmut Talke besuchte Nettienen 1992 und schrieb dazu: „Viele Gebäude standen noch, wenn auch in schlechter Verfassung. Das Wohnhaus wurde aber gerade von einer russischen Familie wohnlich ausgebaut. Eindrucksvoll war die alte Reithalle. Somit waren große Teile des Gutes existent!“ Ein Blick auf Google Earth vermittelt auch 2010 noch den Eindruck, dass etliche Teile des Gutes weiterhin bestehen. Der Bismarckturm von 1913 aus Findlingen und Ziegelsteinen soll noch als Ruine vorhanden sein.

[1] 24. 11. 2009