„Storchenhauptstadt“ Zywkowo – Schewecken
In der Nähe der Grenze zu Nordostpreußen gibt es noch zahlreiche Feuchtgebiete mit periodischen Überschwemmungen, brachliegende Felder und eine nur extensiv betriebene Landwirtschaft. Das ist die ideale Landschaft für Störche und deshalb findet man auf einer Strecke von 150 km entlang der Grenze allein 10 Dörfer, die sich als Storchendörfer bezeichnen.
Das Dorf mit den meisten Störchen je Einwohner ist aber wohl Schewecken, 100 Meter von der Grenze zur Oblast Kaliningrad entfernt. Die Herkunft des Dorfes ist nicht bekannt. Vermutlich ist es eine uralte prußische Siedlung. In den Ordensakten tauchte das Dorf nicht auf. In den behördlichen Aufzeichnungen wird der Ort erstmals 1617 erwähnt, als Wolf v. Kreytzen dort ein Vorwerk plante, diese Absicht jedoch aufgab, als er Schönwiese verliehen bekam. Um 1650 waren in Schewecken drei Bauern ansässig. 1710 wurde für Schewecken in der Statistik der Pestopfer ein Toter gemeldet. Der Ort gehörte bei der Einführung der preußischen Kreisreform zum Amtsbezirk Henriettenhof, der 1928 umbenannt wurde in den Amtsbezirk Althof. Die Stadt Pr. Eylau ist drei km entfernt. 1928 endete die Selbständigkeit und der Ort wurde Teil der Gemeinde Tenknitten, wo sich auch die Schule befand. Amtsbezirk war Topprienen.
In neuer Zeit besteht das Dorf aus gerade einmal neun Gehöften. Jedes Jahr kommen etwa 70 Störche hierher und ungefähr zweimal so viele fliegen später wieder fort. Es gibt hier seit 1998 die Initiative “Storchendorf” (Bociana Wieś) der Polnischen Gesellschaft für Vogelschutz, die dafür gesorgt hat, dass in Schewecken 13 Haus- und Scheunendächer renoviert wurden, die zu den beliebtesten Nistplätzen der Störche gehören. Ihre Nester befinden sich auch auf Bäumen, Masten und Schornsteinen. Auf einem der Anwesen haben die Ornithologen einen Turm aufgebaut, von dem aus man die Vögel beobachten und in ihre Nester hineinschauen kann. Das ist für tausende Touristen im Jahr Anlass, dem Dorf Zywkowo einen Besuch abzustatten.
Storchenbilder siehe hier (http://www.blutke-naturfotos.de/warthe02.html).