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Altstadt-Markt

Im Zentrum der Altstadt liegt der Alte Markt. Die Bürgerhäuser um ihn herum brannten nach der Einnahme der Stadt 1945 ab. Ihre Fassaden wurden 1950 – 1955 in Anlehnung an ihr Aussehen in der Barockzeit wiederaufgebaut. Vier Häuser sind mehr oder minder original erhalten, davon eines mit Spitzbogenlauben.

Das Haus Nr. 11 ist wohl das älteste Haus der Stadt und vielleicht sogar Ostpreußens, entstanden um 1350 oder 1380 als zweistöckiges Steinhaus mit beheizbarem Obergeschoß. Die zweiachsige Spitzbogenlaube kam später hinzu. Es könnte der Wohnort des Lokators und ersten Bürgermeisters der Stadt, Johannes von Leysen, gewesen sein.

Die Laubenhäuser an der Nordostseite des Marktes, Adler-Apotheke und ehemaliges evangelisches Pfarrhaus, erhielten ihr Aussehen um die Mitte des 18. Jhs.
Die Apotheke in Nr. 10 war die erste in der Stadt, 1751 eingerichtet von dem Apotheker Johannes Zimmermann. Sie wurde später nach Nr. 2 verlegt.
Haus Nr. 1 stammt aus dem 17. Jh. Haus Nr. 2 aus dem 18. Jh.

Das Alte Rathaus auf dem Marktplatz mit Umfassungsmauern noch von 1623/24, als der von einem Brand vernichtete ordenszeitliche Bau durch einen Neubau ersetzt wurde, ist ein weniger bemerkenswertes Gebäude. Der bei einem Brand 1842 zerstörte und 1852 neu aufgesetzte Dachreiter existiert wieder, Giebel von 1881. Die beiden Seitenflügel wurden 1859 und 1927/28 angefügt. Bei jüngsten Restaurierungsmaßnahmen entdeckte man eine bislang unbekannte Backsteinfassade und machte sie wieder sichtbar.
Bis 1915 residierte hier der Oberbürgermeister als Oberhaupt des Stadtkreises Allenstein, der dann in diesem Jahr in das neue Rathaus in der einstigen Wartenburger Vorstadt umzog.

Nach Kriegszerstörung wurde das Rathaus in leicht veränderter Form wieder aufgebaut, der Haupteingang verlegt. Wie schon zu deutscher Zeit wird das Gebäude auch heute als Bibliothek genutzt.
Unweit des alten Rathauses erinnert eine Gedenktafel an Erich Mendelsohn, der in diesem Haus 1887 geboren wurde. Es gibt seit 2006 ein „Projekt Mendelsohnhaus“, mit dem das Geburtshaus des berühmten Architekten u. a. mit Mitteln der Robert Bosch Stiftung zu einer Erinnerungsstätte und zum Begegnungszentrum für den interkulturellen Dialog hergerichtet werden soll. Bis 1996 wurde das Mendelsohnhaus als Archiv genutzt, danach zog der Schimmelpilz ein. Inzwischen gehen die Restaurierungsarbeiten voran. In der Kuppel, mitten über einem großen Davidstern im Fußboden, leuchten wieder Mosaiksteine in Blau, so wie zu Mendelsohns Zeiten.1

1 Netzeitung, 29. 7. 2008